Frage an Michael Thews von Ralph S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Frage. Sie sprechen ein wichtiges Thema an:
Der Luftverkehr hat einen Anteil von 2,5% CO2 am gesamten Kohlendioxidausstoß weltweit. Der Straßenverkehr liegt bei rund 18%, die Schifffahrt emittiert 2,6%. In der Luftfahrtwirtschaft gibt es eine starke Motivation, so wenig wie möglich Kerosin zu verbrauchen wie irgend möglich, weil 1/3 der Betriebsaufwendungen Treibstoffkosten sind. Insofern verwundert es nicht, dass die Flugzeuge in den letzten 20 Jahren den Verbrauch pro Passagier/km deutlich hat senken können.

Kerosin unterliegt keiner Besteuerung. Die International Civil Aviation Organization (ICAO) hat sich zum Start der Organisation zur Mitte des vorigen Jahrhunderts darauf geeinigt, Flugtreibstoff nicht zu besteuern. Seinerzeit sollte dies die beginnende zivile Luftfahrt unterstützen. Sie haben Recht, dass man dies heute nicht mehr müsste und man insofern dieses Gewohnheitsrecht auch abschaffen könnte. Die heutige Sachlage ist, dass es eine scharfe internationale Konkurrenz im Luftverkehr gibt. Gelänge es, z.B. eine internationale gleiche CO2-Steuer auf Kerosin zu legen, fände dies erstens meine und sicher auch die Zustimmung der Luftverkehrswirtschaft. Allerdings ist dies nach Lage der Dinge aktuell kaum machbar, eine internationale Regelung zu schaffen. Ohne eine solche wäre der deutsche Luftverkehr belastet, die starken Airlines z.B. aus dem arabischen Raum nicht. Dies brächte ein noch größeres Ungleichgewicht in den Luftverkehrsmarkt. Es würde nicht ein Kilometer weniger geflogen, nur eben nicht von deutschen Airlines und Unternehmen. Der Kerosinverbrauch weltweit würde nicht sinken und damit auch nicht die CO2-Belastung durch die Luftfahrt.

Ich hoffe, dass nach der Europawahl zu mindestens auf EU-Ebene die Initiative besteht eine Regelung auf zu finden. Nur so kann längerfristig auch international der nötige Druck ausgeübt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Thews