Frage an Michael Stübgen von Falko K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Stübgen,
Ich habe einige Grundsatzfragen die mir bislang niemand sachlich sowie objektiv erklären konnte. Meine Eltern,Famile und ehemalige Lehrer ebenso wenig. Nun stelle ich Ihnen als "Volksvertreter" mal direkt die Frage???
"Wem nutzt die technokratische Bildung mehr,Wirtschaft oder das menschliche Individuum???"
Ich möchte gerne kurz und knapp eine Antwort haben,die sich nicht in Sachverhalte verstrickt die mit der o.g. Frage nichts zu tun haben, und deshalb gern als Ausweichmöglichkeit genommen wird.
Ich bin 26 Jahre und habe einen Realschulabschluss 2001 mit der Note 2 abgeschlossen,doch in den letzten Jahren wurde mir immer mehr bewusst,das ich durch autodidaktik und investigativen Journalismus mehr verstanden habe, als in 10 Jahren Schulzeit + 3 Jahre kaufmännische Ausbildung.
Der Punkt ist nämlich der,dass meine und vorallem die nachfolgenden Generationen immer mehr durch die Schule degenriert werden (von den Medien will ich gar nicht erst anfangen). Mir und meinem Freundeskreis wurde und wird nur technokratischer Nonsens vermittelt.Kein universelles Wissen,wie unseren Großvätern usw.
Kein Wunder,dass die Jugend von Heute denkt der Strom kommt aus der Steckdose und die Kuh ist lila.
Was die Lehrer gut konnten ist die Tatsache uns genseitig aufzuhetzen und dadurch eine Leistunggesellschaft zu suggerieren..jeder gegen jeden usw. Die Jugend soll an sich denken und nicht an Vater Staat..quasi Privatisieren von A-Z..
Nur Privat kommt aus dem lateinischen Privere und bedeutet "rauben"...
Nun gut ich will nicht tiefer graben sondern erstmal nur eine Antwort auf meine Frage haben und vorallem was sich die Gesellschaft dieser aktuellen Bildungspolitik verspricht,oder soll ich lieber sagen die kapitalistischen FeudalHerren???
MfG
Falko Kuba
Sehr geehrter Herr Kuba,
vielen Dank für Ihre Anfrage, mit der Sie darum bitten, eine philosophische Frage kurz zu beantworten, was eigentlich nicht möglich ist.
Der Philosoph Immanuel Kant war der Wegebreiter für die ab 1810 begründeten Reformuniversitäten. Er stellte damals die entscheidende Frage: „Darf mir mein Fürst vorschreiben, was ich zu denken habe?“. Damit wurde der Weg zu einer umfassenden humanistischen Bildung bereitet. Das Motto war: „Das universitäre Wissen wirkt im Leben und nach der Universität.“ Um nun ihre konkrete Frage zu beantworten: aus meiner Sicht ist eine umfassende Bildung die beste Ausbildung. Darauf sollte auch in der schulischen Ausbildung hingewirkt werden. Allerdings benötigen wir aufgrund der Komplexität und der Anforderungen an die heutige Leistungsgesellschaft, anders als zu Zeiten unserer Großeltern, eine – wie Sie es nennen – technokratische Bildung. Diese nutzt der Wirtschaft und dem Individuum gleichermaßen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Stübgen, MdB