Was halten Sie von der CO2 Speicherung per CCS Verfahren, also der unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid?
CCS: "Carbon Dioxide Capture and Storage"
Nichts. Die ÖDP hat das "Ziel der Klimaneutralität bis 2030 durch Beendigung der Nutzung fossiler Energieträger und anschließende Senkung des CO2-Gehalts der Atmosphäre von derzeit 420 auf den sicheren Wert von 350 ppm mit natürlichen Methoden, insbesondere durch konsequenten Schutz und Reaktivierung der Moore, der Wälder, des Grünlands, durch Humusaufbau und gegebenenfalls Pflanzenkohleeinbringung (Terra Preta) in Ackerböden, aber ohne unterirdische Speicherung von CO₂." (Europawahlprogramm 2024, Kap. 4)
Alle anderen Parteien wollen CCS
Bei der CO2-Speicherung per Carbon-Capture-Storage (CCS) wird CO2 technisch dem Abgas von Kalkbrennereien oder Kraftwerken entnommen und über lange noch zu bauende Leitungen an die Küste gebracht, wo es im Meeresboden verpresst wird.
- Kosten: 200 Euro pro Tonne entsorgtes CO2.
- Wer verdient daran: Große Firmen, welche die CCS-Anlagen, die Leitungen und die Anlagen zur Verpressung im Meeresboden bauen und betreiben können - sprich: die Aktionäre dieser Firmen.
- Sonstige positive Effekte: keine.
- Risiken: Erstickung alles auf Sauerstoff angewiesenen Lebens im Umkreis eines größeren Lecks.
Nur die ÖDP setzt auf natürliche Methoden
Es gibt viele natürliche Methoden (s.o.), aber besonders viel CO2 aus der Luft können Ackerböden binden. Dazu gibt es verschiedene Rechnungen, ich gebe hier meine eigene wieder, die etwas leichter nachzuvollziehen ist als andere. Danach kann der CO2-Gehalt der Atmosphäre von 420 auf 350ppm gesenkt werden, indem auf 70% der weltweiten Ackerfläche, das sind 700 Millionen Hektar, der Kohlenstoffgehalt im Boden um 150 Tonnen pro Hektar erhöht wird, was bei Terra Preta im kleinen Maßstab schon erreicht wurde. Dabei werden global 150 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden, das entspricht 550 Milliarden Tonnen CO2.
Methode: Grünschnitt, Restholzhackschnitzel, Stroh u.a. werden in einer Pyrolyseanlage vergast. Das Gas enthält 80% der Energie der Biomasse, aber nur 10% des Kohlenstoffs. Es kann zur Wärmeerzeugung genutzt werden, am besten in Kombination mit einem kommunalen Wärmenetz. Zurück bleibt neben Asche Pflanzenkohle, in der 90% des Kohlenstoffs gebunden ist. Sie kann mit organischem Abfall zu Kompost weiterverarbeitet und in Ackerböden eingebracht werden.
- Kosten: 80-250 Euro pro Tonne entsorgtes CO2.
- Wer verdient daran: Landwirte und kleine Firmen im ländlichen Raum, welche Biomasse-Pyrolyseanlagen bauen und betreiben, und die Wärme z.B. in kommunale Wärmenetze einspeisen und verkaufen.
- Sonstige positive Effekte: Die mit Hilfe der Pflanzenkohle hergestellte Terra Preta oder andere hochwertige Komposte können zunächst im Gartenbau, langfristig in allen Äckern eingebracht werden. Die Bodenfruchtbarkeit wird verbessert und die Erträge steigen, Nährstoffe werden gepuffert (weniger Nitrat im Grundwasser, weniger Lachgasemissionen), Wasser wird gepuffert (weniger Hochwasser einerseits, weniger Dürren andererseits), die Artenvielfalt im Boden steigt.
- Risiken: keine.
Zahlreiche Landwirte haben das bereits im Kleinen erprobt, einer davon ist Sepp Braun aus Freising, der es auf seiner Webseite genauer beschreibt: https://www.bodenfruchtbarkeit.bio/hofportraits/biolandhof-braun
Es gilt diese Erfahrungen für die gesamte Landwirtschaft fruchtbar zu machen. Landwirte sollten über hinreichend hohe Ausgleichszahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU dazu angeregt werden, pflanzenkohle-haltige Komposte herzustellen und in ihre Ackerböden einzubringen. Dafür werde ich mich als Abgeordneter des Europaparlaments einsetzen.