In vielen EU-Ländern gibt es aktiv betriebene Atomkraftwerke. Es wird behauptet, diese seien klimaneutral. Stimmt das?
Beim Betrieb von Atomkraftwerken werden üblicherweise fast keine Treibhausgasemissionen frei, beim Bau, bei der Herstellung der Brennelemente und bei der Entsorgung jedoch sehr wohl. Insofern ist Atomstrom nicht klimaneutral.
Theoretisch könnten Atomkraftwerke fast klimaneutral sein, wenn auch die Energie für Bau, Brennelementeherstellung und Entsorgung wieder aus Atomkraft käme. Dafür reichen aber die Uranvorkommen nicht aus, auch wenn man Uran durch Erbrüten von neuem Brennstoff besser ausnutzt. Bei erneuerbaren Energien kann dagegen der Energieverbrauch für Bau und Entsorgung vollständig aus erneuerbaren Energien gedeckt werden, da ihr Angebot hinreichend groß ist.
Gegen Atomkraftwerke sprechen außer der mangelnden Klimaneutralität noch andere Gründe:
- Die Kosten einer Kilowattstunde Atomstrom sind zumindest bei neuen Kraftwerken deutlich höher als die einer Kilowattstunde Solar- oder Windstrom – selbst, wenn erforderliche Energiespeicher berücksichtigt werden, mit denen die Erzeugung an den Verbrauch angeglichen wird.
- Es profitieren nur wenige von den hohen Gewinnen der Installation- und Betreiberfirmen, während alle über ihre Stromrechnung diese hohen Gewinne bezahlen müssen, auch Haushalte mit geringem Einkommen. Das ist unsozial.
- Der Bau neuer Atomkraftwerke dauert zu lange und kommt für den Klimaschutz zu spät. Das ist unökologisch.
- Atomenergie hat nie mehr als 3% des Weltenergiebedarfs gedeckt. Erneuerbare Energie kann weit über 100% dieses Bedarfs decken.
- Uran wird von EU-Staaten aus Ländern importiert, in denen autoritäre Regime an der Macht sind. Mit den Erlösen aus dem Verkauf des Urans werden Kriege finanziert.
- Atomenergie ist nicht sicher.
- Es gibt nach wie vor keine Lösung für die dauerhafte Entsorgung des Atommülls.