Die Agrarförderung ist der bedeutendste Finanzposten im EU-Haushalt. Welche Möglichkeiten sehen Sie, eine umweltverträglichere Landwirtschaft in der EU zu erreichen?
Der Schlüssel für eine umweltverträgliche Landwirtschaft liegt in der Umstellung von flächenbezogenen auf gemeinwohlorientierte Ausgleichszahlungen im Rahmen der 1. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU. Darüber wird voraussichtlich bald nach der Wahl am 9. Juni im Europaparlament verhandelt werden.
Ich werde mich dafür einsetzen, dass artgerechte Tierhaltung und die Anwendung landwirtschaftlicher Methoden, welche die Artenvielfalt, den Boden, das Wasser und das Klima schützen, im Rahmen der GAP gefördert werden. Dazu gehören u.a. Bioanbau, Mischfruchtanbau und Permakultur, Weidehaltung, neue Hecken und Büsche an und auf Äckern, naturnahe Bachläufe, breite Ackerrandstreifen, Humusaufbau und die Einbringung pflanzenkohlehaltiger Komposte, welche die Bodenfruchtbarkeit erhöhen, Nährstoffe und Wasser puffern, und Kohlenstoff langfristig im Boden binden, in Ackerböden. Die Ausgleichszahlungen müssen zudem so gestaltet werden, dass kleine bäuerliche Betriebe stärker gefördert werden als Großbetriebe.
Das ist zu ergänzen um die Förderung der regionalen Lebensmittelversorgung mit fairen Erzeugerpreisen, damit landwirtschaftliche Betriebe insgesamt ein ausreichendes Einkommen erzielen und junge Menschen einen Anreiz haben, landwirtschaftliche Betriebe weiterzuführen, zu übernehmen oder neu zu gründen.