Frage an Michael Siethoff von Katja K. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Hr. Siethoff,
am 08.05 gab es im EU Parlament in erster Lesung eine Abstimmung über die Richtlinien zu Tierversuchen,welche mit deutlichen Verschlechterungen für die Versuchstiere endete.
Im Vorhinein war von den Parlamentariern und den Parteien ganz andere Worte zu hören!
Was machen Sie als Tierschutzpartei um hier Einfluss nehmen zu können?
Mit freundlichen Grüßen
Katja Kaiser
Sehr geehrte Frau Kaiser,
Hallo,
am 5. Mai 2009 hat das Europäische Parlament tatsächlich eine wichtige und gute Gelegenheit verpasst. Nicht nur, dass im Vorfeld der Abstimmung europaweit 150.000 Unterschriften für eine tierversuchsfreie Forschung gesammelt und dem Petitionsausschuß des Europaparlaments übergeben wurden. Am 5. Mai 2009 hat das EP demgegenüber sogar noch für eine deutliche Verschlechterung der Situation für Versuchstiere gestimmt, z.B. - Tierversuche, die »erhebliche« Leiden verursachen und dazu »länger anhaltend« sind, sollen erlaubt sein. - Tiere dürfen wiederholt in schmerzhaften Experimenten verwendet werden. - Affen dürfen weiterhin für jeden nur denkbaren Zweck verwendet werden. Die Beschränkung auf Forschung für »lebensbedrohliche« und »schwächende« Krankheiten, wie die Kommission vorschlug, ist gestrichen.
Das ist nicht nur eine Katastrophe für die europaweit 12 Millionen Versuchstiere, die jährlich auf dem Gebiet der Europäischen Union in Versuchen getötet werden und nun wesentliche Verschlechterungen hinnehmen müssten (wenn diese Richtlinie auch in 2. Lesung in der bisherigen Form von der Mehrheit der Parlamentarier für gut befunden würde), sondern ist auch ein Schlag ins Gesicht für eine tierversuchsfreie Forschung, die sich am Menschen orientiert. Die Übertragbarkeit der in Tierversuchen gewonnenen Erkenntnisse wird schließlich nicht nur von Tierversuchsgegnern, wie z.B. der Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche, massiv angezweifelt.
Wir als Tierschutzpartei fordern die Abschaffung von Tierversuchen. Krebs, seine Heilmöglichkeiten und andere Krankheiten zu erforschen ist absolut notwendig - überhaupt keine Frage, aber eine Maus ist der falsche Körper! Im Rahmen unserer Möglichkeiten werden wir uns dafür einsetzen, dass die Novellierung der Richtlinie 86/609/EWG vom 24. November 1986 zum Schutz der für Versuche und andere wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere in diesem Sinne geändert wird. Wie dieser Rahmen aussieht, hängt vom Wähler ab. Den Wahlkampf werden wir hierfür aber sicherlich gut nutzen können! Schreiben Sie selber aber bitte auch die Parlamentarier und Parteien an, die für dieses Abstimmungsergebnis verantwortlich sind. Zeigen Sie Ihnen deutlich, was Sie von dem Abstimmungsergebnis vom 5. Mai 2009 halten und wie der Wählerwunsch aussieht!
Mit freundlichen Grüssen
Michael Siethoff