Alkohol und Tabak sind die derzeit gefährlichsten legalen Drogen. Setzen Sie sich für ein mittelfristiges Verbot dieser beiden gefährlichen Substanzen ein?
Sehr geehrter Herr Preusch,
als Mediziner wissen Sie sicherlich, dass auch der Genuss geringer Mengen an Alkohol ein Risiko für gefährliche Krankheiten darstellt und für eine Vielzahl von Krebsfällen verantwortlich ist. Der breiten Masse in der Bevölkerung ist dies im Gegensatz zu Tabak leider noch nicht bewusst. Bei Cannabis setzen Sie sich vehement gegen ein Verbot ein. Im gleichen Atemzug müssten Sie sich dann aber auch für ein Verbot von Alkohol und Tabak einsetzen, da unser Gesundheitssystem durch diese beiden Drogen massiv belastet wird und gerade Alkohol in vielen polizeilichen Sachverhalten eine Rolle spielt, die ursächlich für Opfer ist.
Es gibt bei Alkohol keinen risikolosen Konsum, dies bestätigen immer mehr neu bekanntgewordene Studien.
Freundliche Grüße
Jochen A.
Sehr geehrter Herr A.,
die verschiedenen Maßnahmen zur Prävention und Therapie von Suchterkrankungen seitens der Politik und vieler ehrenamtlicher Organisationen erschließen sich in einer wenig aufwändigen Recherche. Sie sind in vielen Fällen allgemeinverständlich dargestellt, so dass sie auch von Nicht-Fachleuten gut nachvollzogen werden können. Informationen bietet unter anderem die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (www.bzga.de – hier in der Rubrik Suchtprävention).
Meinen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen und mir geht es nicht nur um eine Reduktion des Alkohol- und Tabakkonsums, der übrigens in den letzten Jahren erfreulicherweise insgesamt rückläufig ist, sondern auch darum, weitere Substanzen mit Abhängigkeitspotenzial – die aktuell noch nicht in der Breite legal erworben werden können - zu vermeiden. Ich darf hier u.a. auf meine Landtagsanfrage „Trend mit tödlichen Folgen – neue Drogen in Baden-Württemberg?“ (Drucksache 17 / 6816) verweisen. Wir betrachten die Themen fachlich und differenziert auf Basis von Studien, wie der von Ihnen zuvor erwähnten Metaanalyse. Dazu passt die Positionierung der Bundesärztekammer, jenseits einer Klientelpolitik, als Konsequenz des eigenen Berufsethos.
Mit besten Grüßen
Michael Preusch