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Frage von Heike S. •

Frage an Michael Naumann von Heike S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Dr. Naumann,

auf Ihren Wahlplakaten werben Sie mit dem Motto "Mein Hamburg wächst für alle". In diesem Zusammenhang stellt sich mir die Frage, ob das auch für Menschen gilt, die für sich einen "anderen" Lebensstil gewählt haben. Speziell würde mich dabei interessieren wie Sie zum Thema Bauwagenplätze stehen. Wird z.B. ein offizieller Bauwagenplatz unter Ihrer Regierung möglich sein oder werden diese Menschen in Hamburg weiterhin unerwünscht sein?

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort!
Mit freundlichen Grüßen,
Heike Simon

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Simon,

vielen Dank für Ihre Frage zum Bestandserhalt der Bauwagenplätze und der Akzeptanz des Lebens in Bauwagen für Menschen, die sich dies bewusst als "anderen Lebensstil" aussuchen.

Bauwagenplätze waren vor einigen Jahren in Hamburg in aller Munde und neben vielen Befürwortern dieser Lebensform gab es in breiten Teilen der Bevölkerung auch zuweilen erhebliche Bedenken. Dies hatte etwas mit den Zuständen auf einigen der damaligen Bauwagenplätze zu tun. So gab es zeitweilig eine Reihe von kriminellen Handlungen aus dem Umfeld dieser Plätze und die hygienischen Zustände waren zum Teil katastrophal, was meiner Meinung nach zu recht viele Menschen insbesondere aus der unmittelbaren Nachbarschaft der Plätze abschreckte.
Neben dem Bedürfnis der Bauwagenbewohnerinnen und -bewohner ihre Lebensweise akzeptiert und toleriert zu bekommen, gab es also bei einem Teil der Hamburger Bevölkerung Vorbehalte gegen diese Wohnform, die von der SPD als große Volkspartei nicht ignoriert werden konnten.

Deshalb hat die Hamburger SPD immer deutlich gemacht, dass das Leben in Bauwagen ihrer Meinung nach keine aktiv zu unterstützende Lebensform darstellt und die Zahl der Bauwagen in Hamburg in Grenzen zu halten ist. Auch ich halte es für erstrebenswert, dass möglichst alle Menschen in dieser Stadt in einer festen Wohnung leben und das, was zuweilen mit dem unschönen Begriff "Substandardwohnen" beschrieben wird, nicht in größerem Ausmaß stattfindet.

Unser Ziel ist es folglich, möglichst viele Bewohnerinnen und Bewohner von Bauwagen in feste Wohnungen zu vermitteln, wobei dies ausschließlich auf freiwilliger Basis erfolgen soll. Andererseits akzeptiere ich aber den Wunsch von Menschen in dieser Stadt nach einem "anderen" Leben und denke, vorhandene Bauwagenplätze sollten weiter existieren können. Voraussetzung dafür ist, dass sie nachbarschaftsverträglich und die unter dem damaligen rot-grünen Senat in das Wohnwagengesetz aufgenommenen geregelten Verhältnisse auf den Bauwagenplätzen gewährleistet sind. Dazu gehören u.a. die Anmeldung aller Bewohnerinnen und Bewohner beim Einwohneramt sowie die jederzeitige Begehbarkeit der Plätze durch "Bedienstete der zuständigen Behörde", aber auch vernünftige hygienische und sanitäre Verhältnisse auf den Plätzen. Ist dies gewährleistet, sollten diejenigen Bauwagenbewohner, die von den Wohnungsangeboten keinen Gebrauch machen möchten, also bewusst diese Lebensform wählen, auch in Zukunft im Bauwagen leben können.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Michael Naumann