Frage an Michael Müller von Ralf M. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Müller,
Ich beobachte schon seit einiger Zeit die Situationen in den verlässlichen Halbtagsgrundschulen besonders die Hortsituation .Ich persöhnlich finde die Idee das auch 5/6 Klässler betreut werden können ,für bestimmte Familien,gar nicht so schlecht .Jetzt kommt das aber,ABER, wenn ich mir die personelle Situattion und vor allen die räumliche Ausstattungen anschaue,frage ich mich ,wie soll das mit dem kostenlosen / oder auch nicht kostenlosen Mittagstisch für Alle Schulkinder praktisch umgesetzt werden .Wer betreut diese Kinder die ja gar keinen Hortvertrag haben ?
Meine grosse Sorge ist,dass man die zum grössten Teil weiblichen Erzieherinen,mal wieder völlig im Regen stehen lässt ,nach dem Motte :"Die Basis wird es schon richten !!!"
Mit freundlichen Grüssen R.Madsen
Sehr geehrter Herr Madsen,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage vom 15.9.2011.
Die kontinuierliche Verbesserung der Lehr- und Lernkultur ist einer unserer Schwerpunkte im Bereich der Bildung. Schulische Ganztagsangebote schaffen Zeit, Bildungsangebote inhaltlich und methodisch zu verändern und alle Schüler individuell zu fördern. Unterricht und außerunterrichtliche Angebote richten sich nach den Lern- und Lebensbedürfnissen der Schüler und beziehen sich inhaltlich und organisatorisch aufeinander. Mit der verlässlichen Halbtagsgrundschule und der offenen bzw. gebundenen Ganztags-grundschule stehen Eltern konzeptionell und zeitlich unterschiedlich ausgerichtete schulische Angebote zur Verfügung: Die Eltern können so das für ihr Kind gewünschte Ganztagsmodell wählen. Damit bildungsbenachteiligte Kinder besser gefördert werden, wurden seit 2004/2005 zusätzlich gebundene Ganztagsgrundschulen, insbesondere in sozial belasteten Gebieten, eingerichtet.
In Berlin arbeiten 309 öffentliche Grundschulen als offene Ganztagsgrundschulen. Davon sind 65 gebundene Ganztagsgrundschulen, einschließlich der 17 Staatlichen Europa-Schulen Berlin. Die 10 Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt sind wie die Gemeinschaftsschulen gleichfalls gebundene Ganztagschulen.
In Berlin finden Eltern also ein einzigartiges Ganztagsangebot, das in der Bundesrepublik Deutschland einmalig ist, vor. Alle Grundschulen sind Ganztagsschulen. Die integrierten Sekundarschulen sind von Beginn an Ganztagsschulen sein. Auch gibt es jetzt in jedem Bezirk ein Ganztagsgymnasium. Es gibt auch ein Schulhortangebot für Fünft- und Sechstklässler, ganz im Unterschied übrigens zu den anderen Bundesländern, in denen die Grundschule nach Klasse 4 endet. Selbst in diesem Bereich, in der Klasse 5 und 6, sind wir in Berlin jetzt schon Spitze. Das heißt, wir haben das Problem, dass unser Angebot in den Klassen 5 und 6 zwar besser ist als in jedem anderen Bundesland, aber leider schlechter zwischen den Klassen 1 und 4 und ab Klasse 7. Dieses ist sicher auch eine finanzpolitische Frage. Unser Ziel ist es, dies mit den in den kommenden Monaten mit dem zu beratenden Doppelhaushalt 2012/13 entsprechend anzugehen. Dann wird es auch in den fünften und sechsten Klassen Kinder mit Betreuungsverträgen geben.
Jede gute Tat hat natürlich auch Auswirkungen. Eine bessere Betreuungsrelation, mehr Qualität in den Kitas und die Beitragsfreiheit, natürlich sind dies alles Maßnahmen, die zu einem Mehrbedarf von Erzieherinnen und Erziehern führen. Das alles führte bereits in der Vergangenheit zu einem erhöhten Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern. Der Senat hat ein Sofortprogramm aufgestellt, mit dem neben der Erhöhung der Ausbildungskapazitäten und dem Werben für die berufsbegleitende Erzieherausbildung auch der Seiteneinstieg in den Beruf des Erziehers ermöglicht wird. Allein zwischen April und Dezember 2010 genehmigte die Kitaaufsicht den Einsatz von ca. 400 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern, die die berufsbegleitende Ausbildung aufgenommen haben. Ich bin der Überzeugung, dass es uns gelingt, auch für die entsprechende Betreuung der 5. und 6. Klässler eine vernüftige Lösung zu finden.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Müller