Frage an Michael Kauch von Tobias L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo Michael,
Vielleicht hast Du schon von der Affäre rund ums Christival gehört. Nach Kritik seitens Betroffenenverbänden (LSVD, HuK) und Abgeordneter wurde beim Christival ein Seminar zum Thema Heilung von Homosexualität abgesagt.
Seitdem werden Kritiker der Homoheilung seitens religiöser Kreise um die Trägerorganisationen der Großveranstaltung diffamiert. Man wirft ihnen Zensur oder einen Angriff auf die Meinungsfreiheit vor, weil sie vor den Gefahren von Konversions-Therapien warnen. Sogar von Angriffen auf den christlichen Glauben und seinen Werten ist die Rede. Es wurden auch andere Seminare bspw. zum Thema Abtreibung der staatlichen geförderten Großveranstaltung kritisiert.
Da Du ja in der FDP-Fraktion das Thema "Bürgerrechte von Schwulen und Lesben" betreust, interessiert mich Deine Antworten zu folgenden Fragen:
Was hälst Du von derartigen Vorwürfen?
Wie stehst Du zu Angeboten für Homosexuelle zur Therapierung der sexuellen Orientierung?
Kannst Du verstehen, warum sich viele Schwule und Lesben diskriminiert fühlen, wenn ihnen derartige Angebote gemacht werden?
Welche Möglichkeiten zur Intervention bei derart problematischen Förderungen sowie zur Beschränkung von Religionen und Organisationen, die die Freiheit von Schwulen und Lesben dermaßen bedrängen und versuchen einzuschränken?
Ich freue mich auf Eure Antwort. :O)
Glück auf,
Lausi.
Sehr geehrter Herr Lauszat,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich im Auftrag von Herrn Kauch beantworte. Herr Kauch teilt die Kritik des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD) an antihomosexuellen Seminaren und pseudowissenschaftlichen Therapieangeboten voll und ganz. Auch darf nicht der Eindruck entstehen, dass die Bundesregierung Gruppen unterstützt, die behaupten, Homosexualität sei eine Krankheit und könne therapiert werden. Insofern ist es zu begrüßen, dass die Bundesregierung deutlich von solchen Gruppen distanziert hat und bei der Veranstaltung "Christival 2008" ein entsprechendes Seminar aus dem Programm gestrichen wurde. Allerdings hätte die Bundesfamilienministerin vor der Übernahme der Schirmherrschaft für die Veranstaltung deren Inhalte besser prüfen müssen.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. V. Krah