Frage an Michael Fuchs von Martin H. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Fuchs!
Darf ich Sie zitieren: "Mitbestimmung ohne Miteigentum ist parasitär" (Fuchs et al., August 2004)*
Dieses Paper enthält noch zahlreiche ähnliche Floskeln, schlecht zitierte und kaum gegendiskutierte Thesen und geschönte Statistiken (Seite 15: Anstieg der Schwarzarbeit in % des BIP, Grafiken, die nicht im Nullpunkt beginnen munkeln gerne mal einen rascheren als den tatsächlichen Anstieg vor), was den in diesem Forum bereits laut gewordenen Eindruck der Kaffeesatzleserei noch einmal untermalt. Doch allein zu obigem Zitat fällt mir schon ein ganzer Haufen Fragen ein. Zum Beispiel die hier:
- Bis zu welcher Entscheidungsebene sollten Ihrer Meinung nach einfache Arbeiter von Mitentscheidungen entbunden werden? Betriebliche Belange (Entmachtung der Gewerkschaften) oder sehen Sie auch die politische Entscheidungsberechtigung als der Wirtschaft und einer kleinen Elite vorbehalten?
Oder hier noch eine:
- In einem Wahlkreis wie Koblenz, großteils aus Beamten und Bundeswehrangehörigen zusammengesetzt, ist Ihnen eine Mehrheit sicher gewiß, hier geht es den meisten gut, aber wie soll z.B. der Aufbau Ost unter einer solch harten Linie von Erfolg gekrönt sein? Keiner der Authoren ist im August 2004* im Osten wohnhaft, die meisten sind Unternehmer; das stellt die Einschätzung der Lage etwas in Frage.
Zum Abschluß noch ein Zitat: "Die Ethik des Teilens schafft Unabhängigkeit und Freiheit. Zwangsteilung und Umverteilung verwischen Verantwortlichkeit und erzeugen Abhängigkeit vom Staat."*
- Wessen Freiheit meinen Sie? Die der Reichen und der Eigner?
Mit freundlichen Grüßen,
Martin Hensch
*) Selter, T., Bentz, T., Follmann, R., Fuchs, M., Geyr, F., Greiffenberger, H., Günther, K., Heraeus, J., Rodenstock, R., Schwarz-Schilling, M.-L.: "Eigentum verpflichtet - Ende des Teilens, Stunde des Mehrens" Unternehmerkomission der Arbeitsgemeinschaft selbstständiger Unternehmer e.V., August 2004
http://www.asu.de/www/doc/3e5f370ac4b574fbf4c10f16d112919f.pdf