Frage an Michael Fuchs von Antje S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Fuchs,
die Kritik der Bundeskanzlerin am Pabst war an der Sache vorbei, außerdem steht es einer Regierungschefin einfach nicht zu, den Pabst zu kritisieren und sich in innere Angelegenheiten des Vatikans einzumischen.
Koblenz ist eine immer noch in großen Teilen katholische Stadt. Viele Katholiken wollen aufgrund des Fehlverhaltens von Frau Merkel gegenüber dem Pabst die CDU nicht mehr wählen.
Werden Sie sich im Namen der Christlich Demokratischen Union vor den Katholiken in ihrem Wahlkreis Koblenz für das drastische Fehlverhalten von Frau Merkel gegenüber dem Pabst entschuldigen?
Sehr geehrte Frau Schulz,
sicherlich sind Sie mit mir einer Meinung, dass jedwede Leugnung des Holocaust nicht ohne Folgen im Raum stehen bleiben kann. Darüber hinaus haben wir als Deutsche eine besondere Verpflichtung gegenüber der Geschichte und gegenüber unseren jüdischen Mitbürgern, hier klar Position zu beziehen. Daher finde ich es richtig und wichtig, dass die Bundeskanzlerin, die noch dazu Vorsitzende der Christlich Demokratischen Union ist, den von Ihnen angesprochenen Vorfall in Frage gestellt hat und den "deutschen Papst" Benedikt um Klarstellung gebeten hat.
Papst Benedikt XVI. hat den Weg des Dialoges der katholischen Kirche mit den Weltreligionen, den Papst Johannes Paul II. in so eindrucksvoller Weise aufgenommen hat, während seiner bisherigen Amtszeit konsequent weiter vertreten. Darum war der Vorfall besonders bedauerlich, zumal der Eindruck entstanden ist, der Papst sei in dieser Angelegenheit nicht gut beraten worden. Dass Benedikt XVI. sich heute in aller Eindeutigkeit gegen jede Leugnung der Shoa ausgesprochen hat, ist ein sehr wichtiges Signal gewesen. Erfreulich finde ich auch seine Ankündigung, Israel besuchen zu wollen. Dies kann für die Verständigung zwischen den Religionen nur von großem Nutzen sein.
Doch ich möchte noch einmal betonen, dass sich nach meinem Verständnis die Bundeskanzlerin mit ihrem Engagement nicht in eine Angelegenheit des Vatikans einmischt, sondern durch ihre Äußerungen die Empörung der deutschen Christen über die Behauptungen von Herrn Williamson zurecht zum Ausdruck gebracht hat. Frau Merkel hat damit noch einmal klargestellt, das Deutschland zu seiner besonderen Verantwortung steht.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Michael Fuchs MdB