Frage an Michael Fuchs von Antje S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Fuchs,
sind Sie für oder gegen den Bau von Großmoscheen in Deutschland?
Glauben Sie, daß der Bau von Moscheen zur Integration der Muslime in Deutschland beiträgt?
Sehr geehrte Frau Schulz,
erst kürzlich wurde im Duisburger Stadtteil Marxloh eines der größten muslimischen Gotteshäuser Deutschlands eröffnet. Anders als beispielsweise in Köln hatte es dort keine Proteste und Debatten im Vorfeld gegeben. Entscheidend für mich ist, dass Planung und Bau einer Moschee mit der betroffenen Bevölkerung diskutiert und abgestimmt werden. Dabei muss auch Kritik erlaubt sein. Nur so können Konflikte über den Bau einer Moschee in einen gewachsenen Stadtteil oder Detailfragen zur baulichen Ausführung für alle Seiten befriedigend gelöst werden. Dies ist beim Bau der Duisburger Moschee auf beispielhafte Weise gelungen. Von Anfang an sind Bürger, benachbarte Kirchengemeinden und gesellschaftliche Gruppen in die Planung mit einbezogen worden. So ist neben der Moschee auch eine Begegnungsstätte mit Sprach- und Integrationskursen entstanden. Positiv, wie ich finde, ist auch, dass die Gemeinde aus Rücksicht auf die Bewohner auf den Ruf des Muezzins verzichtet.
Entscheidend wird aber auch weiterhin sein, was in den Moscheen gepredigt wird, ob dort eine politisch und kulturell parallele Gesellschaft entsteht oder nicht. Es gibt Stadtviertel, die mehr Abbild des Heimatlandes einer Bevölkerungsgruppe sind. Eine solche Entwicklung erschwert die Integration in die Aufnahmegesellschaft erheblich und es kann nicht unser Ziel sein. Wir sollten daher alles unterlassen, was einer möglichen Verfestigung von Parallelgesellschaften dient. Klar ist aber auch, dass Integration nicht verordnet werden kann. Wir können nur Angebote machen. Aber wir brauchen die Bereitschaft eines jeden Einzelnen, am öffentlichen Leben teilnehmen zu wollen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Michael Fuchs MdB