Frage an Michael Fuchs von Erich B. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Dr.Fuchs,
Ich bin Liberaler. Aber dennoch sind mir solche Managergehälter, die zur Zeit ausbezahlt werden, ein Dorn im Auge . Offensichtlich spart man bei der Belegschaft und verteilt das den Obersten.
Warum gefällt Ihnen der Vorschlag der SPD nicht? Dieser wäre doch ein Beitrag, von diesem Kreis, einen Beitrag zur Finanzierung des Staates, zu verlangen.
Ich bin sprachlos und enttäuscht, dass die Christdemokratie diesem m.E. sinnvollen SPD-Vorschlags nicht zustimmt.
Wie sieht statt dessen Ihr Plan aus? Oder wollen Sie alles beim alten lassen?
Gruß
Erich Beck
Sehr geehrter Herr Beck,
Ihre Kritik an überzogenen Gehältern und Abfindungen von Managern kann ich nachvollziehen. Auch mich ärgert es, wenn Missmanagement mit hohen Vergütungen dotiert werden. Viele Menschen empfinden das zunehmende Auseinanderklaffen der Bezüge von Konzern-Spitzen und dem Durchschnittsverdiener als ungerecht und erwarten von der Politik einzugreifen. Nun hat eine Arbeitsgruppe der SPD Forderungen vorgelegt, wie Managergehälter und die Höhe von Abfindungen begrenzt werden sollen. Über Änderungen im Aktien-, Steuer- und gegebenenfalls Handelsrecht können wir gerne diskutieren. Dabei sollten wir aber nicht außer Acht lassen, dass die Vergütung des Managements in Unternehmen der Privatwirtschaft nicht Aufgabe der Politik, sondern Sache der Eigentümer des Unternehmens ist. Sie haben darüber zu befinden, wie die Mitglieder der Unternehmensleitung vergütet und am Erfolg beteiligt werden sollen. Durch die weitgehende, international einzigartige Mitbestimmung in Deutschland wird außerdem seit jeher kein Vorstandsvertrag ohne Beteiligung der Gewerkschaften geschlossen. Die Arbeitnehmervertreter haben somit schon immer weitreichende Einflussmöglichkeiten nicht nur auf die Zusammensetzung, sondern auch die Vergütung des Managements aller großen Konzerne. Die verantwortlichen Aufsichtsräte, in denen stets auch die Arbeitnehmerseite vertreten ist, sind aufgefordert, mit Verantwortung und Sensibilität zu reagieren, wenn trotz großer Verluste und Schlechtleistung hohe Abfindungen verlangt werden.
Die Schlagzeilen der Medienberichterstattung erwecken oft den Eindruck, dass Unternehmer mit Profitgier bar jeder sozialen Verantwortung handeln. Das sind Extremfälle einiger weniger Manager und spiegeln nicht die tatsächlichen Verhältnisse in den allermeisten Unternehmen wieder. Tatsächlich bilden das Rückrat der deutschen Wirtschaft kleine und mittelständische Unternehmen, häufig familien- und inhabergeführte Betriebe. Diese Unternehmer sind Persönlichkeiten, die sehr wohl soziale Verantwortung übernehmen und mit Augenmaß und nach christlichen Wertvorstellungen ihr Unternehmen führen. Ich appelliere an die Grundprinzipien der sozialen Marktwirtschaft und daran, dass langfristiger wirtschaftlicher Erfolg nur auf der Basis eines ethischen Fundaments möglich ist, auch wenn die Unternehmen den Marktbedingungen und Rahmenparametern des harten, globalen Wettbewerbs unterliegen.
Der Staat darf nicht in Gewinn- und Verlustrechnungen von Unternehmen eingreifen und in moralisch gute und schlechte Aufwendungen einteilen. Dies erinnert an Staatsunternehmen. Die Union setzt auf Transparenz und strenge zivilrechtliche Haftungsregeln bei nachgewiesenem Fehlverhalten Einzelner. Wir wollen Eigenverantwortung und Subsidiarität, statt neuer Irrwege in die Staatswirtschaft.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Michael Fuchs MdB