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Frage von Peter L. •

Frage an Michael Fuchs von Peter L. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Dr. Fuchs,

Sie schreiben in Ihrer Antwort an Herrn Luckaßen, dass viele Geringqualifizierte einen neuen Job gefunden haben und nennen dabei auch ausdrücklich Bürofachkräfte. Jetzt frage ich mich, wie weit der Begriff der Geringqualifizierten inzwischen gefasst wird. Und ob nicht in vielen Fällen auch die Anforderungen der Unternehmen schlicht und einfach viel zu hoch gehängt werden in Relation zur tatsächlich ausgeübten Tätigkeit.

Warum wird die Industrie nicht verstärkt aufgefordert, für die notwendige Qualifizierung ihrer Mitarbeiter selber zu sorgen? Nicht nur mit Ausbildungsplätzen für junge Leute, sondern auch mit Qualifizierungsmaßnahmen für ältere Bewerber. Es wird immer der fertige Bewerber erwartet, der allen Anforderungen entspricht. Warum wird kaum noch eine Einarbeitung gewährt?

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Sehr geehrter Herr Lassen,

haben Sie Dank für Ihre Frage. Der Begriff der Geringqualifizierten ist natürlich ein weit gefasster Begriff und letztlich gibt es keine verbindliche Definition. In der Praxis entscheidet jedes Unternehmen bzw. der verantwortliche Personalchef, inwieweit die Qualifikationen eines Bewerbers für eine Beschäftigung ausreichen oder nicht. Die Politik kann hier nur bedingt Einfluss nehmen, was in unserem System der freien Sozialen Marktwirtschaft auch seine Richtigkeit hat.

Die standardisierte Eurostat-Beschäftigungsquote für über 55-Jährige lag im zweiten Quartal 2007 in Deutschland bei 52 Prozent -- das entspricht einem Anstieg seit dem Jahr 2000 um mehr als 10 Prozent. Das Lissabon-Ziel der Europäischen Union von 50 Prozent im Jahr 2010 ist damit bereits erreicht. Im Vergleich zu anderen Ländern der EU lag Deutschland Mitte 2007 im oberen Mittelfeld, im Durchschnitt lag die Beschäftigungsquote von Älteren über 55 Jahre knapp 6 Prozent über dem Schnitt der 25 EU-Staaten.

Der Zuwachs der Erwerbstätigkeit von Älteren lässt sich im Übrigen nicht mit einer Zunahme von geringfügig entlohnten Beschäftigungsverhältnissen erklären. Die Zahl der über 55- bis 65-Jährigen in geringfügig entlohnten Beschäftigungsverhältnissen ist von Juni 2003 bis Juni 2006 um 0,2 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum stieg die Gesamtzahl der geringfügig Beschäftigten insgesamt um 22,0 Prozent an.

Einen Beleg für das Wirken der geänderten Anreizmechanismen liefert der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Bevölkerung. Bei den über 50-Jährigen ist er im Zeitraum Dezember 2005 bis Dezember 2006 um 1,9 Prozent angestiegen, bei den über 55-Jährigen sogar um 2,4 Prozent, auf 39,8 Prozent. Deutschland ist hier auf einem guten Weg und wie Sie sehen, haben die Maßnahmen der Bundesregierung, z. B. die Inititative 50 plus ( http://www.perspektive50plus.de/content/index_ger.html ) gerade im Bereich der Beschäftigung Älterer schon deutliche Wirkung gezeigt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Michael Fuchs MdB