Frage an Michael Fuchs von Antje S. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Dr. Fuchs,
auch ich habe zum Thema Gender-Mainstreaming nachgeforscht auf der Internetseite des Bundesfamilienministeriums unter http://www.bmfsfj.de . Dort steht dazu unter anderem: "Gender bezeichnet die gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägten Gechlechtsrollen von Frauen und Männern. Diese sind - anders als das biologische Geschlecht - erlernt und damit auch veränderbar. Mainstreaming bedeutet, daß eine bestimmte inhaltliche Vorgabe, die bisher nicht das Handeln bestimmt hat, nun zu einem wichtigen Bestandteil bei allen Vorhaben gemacht wird."
Daraus ist zu schließen, daß die Veränderung der geschlechtlichen Identität, die bisher nicht das politische Handeln bestimmt hat, soll nun bei ALLEN Vorhaben realisiert werden.
Daß ausgerechnet die CDU-Ministerin von der Leyen dieses ideologische Programm durchsetzen will, ist ein Desaster für die Christlich Demokratsische Union (CDU).
Wie stehen denn Sie persönlich, Herr Dr. Fuchs, zum Gender-Mainstreaming-Programm der Ursula von der Leyen?
Sehr geehrte Frau Schulz,
vielen Dank für Ihre Mail vom 12. Dezember. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich Ihnen aufgrund der Weihnachtspause erst heute antworte. In dem von Ihnen zitierten Auszug definiert das Bundesfamilienministerium den Begriff "Gender Mainstreaming". Dieser ist so zu verstehen, dass bei allen gesellschaftlichen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig berücksichtigt werden sollen, um mehr Gerechtigkeit herzustellen. Dies bedeutet jedoch nicht, die geschlechtsspezifischen Unterschiede außer Acht zu lassen. Wir wollen damit die Chancengleichheit von Frauen und Männern in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen bei allen neuen Gesetzesvorhaben sicherstellen und eine Benachteiligung von Anfang an ausschließen.
Das Bundesfamilienministerium hat einen Bericht vorgelegt, der zeigt, dass sich in vielen Bereichen die Lebensverhältnisse und Teilhabechancen von Frauen und Männern weiter angenähert haben. Dies begrüße ich ausdrücklich, jedoch ist trotz dieser positiven Entwicklung auch festgestellt worden, dass es nach wie vor erhebliche Differenzen z. B. im Bereich der Erwerbstätigkeit sowie in der politischen und gesellschaftlichen Partizipation gibt. Eine gleiche Einbeziehung von Frauen und Männern in die Politik würde zu einer ausgewogeneren Politik und stärkeren Repräsentierung von Frauen in der Politik führen. Ich halte es im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft sowie für die gesellschaftliche Entwicklung für unverzichtbar, das Fachwissen und die Kreativität sowie die sozialen Kompetenzen und die Entscheidungsmacht gerade von Frauen zu fördern und zu nutzen.
Für die CDU steht das christliche Menschenbild unverändert im Mittelpunkt. Es ist die tragende Säule unserer Grundwerte. Die Gesellschaftspolitik, die sich hieraus ableitet, muss jedoch auch den gesellschaftlichen Veränderungen angepasst werden. Daher dürfen Chancenungleichheiten zwischen Frau und Mann nicht übersehen werden, denn durch ihre Überwindung tragen wir aktiv zu einer positiven Weiterentwicklung unserer Gesellschaft bei.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Michael Fuchs MdB