Portrait von Michael Fuchs
Michael Fuchs
CDU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Michael Fuchs zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Thomas F. •

Frage an Michael Fuchs von Thomas F. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Fuchs,

bereits vor Einführung der Gemeinschaftswährung "Euro" warnten Fachleute vor den massiven Verwerfungen innerhalb der EU. Doch die Politiker, welche sich für zu intelligent hielten, daß sie meinten, den Souverain nicht befragen zu müssen, wußten es besser. Heute sind genau die Zustände eingetreten, vor welchen Hankel, Starbatty, Schachtschneider, Nölling und Gauweiler warnten (um nur einige zu nennen). Das Märchen von der stabilen Währung, Frieden und Wohlstand für alle hat sich erledigt. Wie weit wollen Sie noch gehen, um eine ungewollte und ungeliebte Währung zu retten? Würden Sie hierfür das deutsche Volk in Regress nehmen? Hat eine Währung dem Menschen oder der Mensch der Währung zu dienen?

Viele Grüße

Thomas Fischer

Portrait von Michael Fuchs
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Fischer,

Deutschland profitiert mehr als andere Euroländer von der Währungsunion und vom gemeinsamen Binnenmarkt. Deutschland ist stärker in die internationale und europäische Arbeitsteilung eingebunden als alle anderen vergleichbaren Länder. Fast zwei Drittel der Exporte gehen in die Länder der Europäischen Union, allein 40 Prozent in die Eurozone. Mit einem Wachstum im vergangenen Jahr von 3,6 % konnte ein Großteil des historischen Wachstumseinbruchs des Jahres 2009 von - 4,7 % wieder aufgeholt werden. Vom stabilen Euro profitieren auch die deutsche Wirtschaft und die Verbraucher. Zwischen 1991 und 1998 betrug die Geldentwertung der D-Mark in Deutschland im Durchschnitt 2,5 %. Seit Einführung des Euro liegt der Wert bei durchschnittlich 2 % und damit deutlich niedriger.

Die Staatsschuldenkrise in einigen Ländern der Eurozone, die im übrigen KEINE Euro-Krise ist, hat sich in den vergangenen Wochen zugespitzt. Schon einmal haben wir gesehen, wie eine solche Zuspitzung dazu führen kann, dass das Vertrauen in den Euro selbst gefährdet wird. Ursprung dieser Vertrauenskrise war und ist Griechenland. Trotz der Konsolidierungsleistungen, die Griechenland im vergangenen Jahr erbracht hat, bleiben Zweifel an der langfristigen Tragfähigkeit der griechischen Staatsschulden. Daher dürfen wir auch nicht die Diskussion über eine Insolvenz Griechenlands völlig außer acht lassen. Griechenland ist möglicherweise am Ende unrettbar.

Ein Auseinanderbrechen der Eurozone muss nach meiner Überzeugung ebenso vermieden werden wie ein unkontrollierter Ausfall eines Staates. Die nicht kalkulierbaren Folgen durch Zweit- und Drittrundeneffekte (Auswirkungen auf das Bankenwesen und Ansteckungsgefahren für andere Euro-Staaten) würden die finanzielle und wirtschaftliche Stabilität aller europäischen Staaten und darüber hinaus der gesamten Weltwirtschaft gefährden. In der jetzigen fragilen Situation wäre ein solches Experiment unverantwortlich. Die Eingriffe der Staats- und Regierungschefs liegen nicht zuletzt im Interesse Deutschlands, das Einbrüche der Weltwirtschaft sehr schnell zu spüren bekommt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Michael Fuchs MdB