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Michael Fuchs
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Frage von Manfred B. •

Frage an Michael Fuchs von Manfred B. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Dr. Fuchs,

bei der derzeitigen Diskussion um die Energiewende wird von den Atombefürwortern die Argumente "fehlende Speichermöglichkeiten" und "ca 3800km fehlende Stromtrassen" als
größtes Hindernis für den schnellen Umstieg dargestellt.

Dabei haben wir in Deutschland einen großen Speicher, nämlich unser tausende km langes Gasnetz quer durch die Republik.
In diesem Zusammenhang möchte ich Sie auf die Fa. Juwi aufmerksam machen.
Diese Firma hat mit weiteren Partnern, u.a. Fraunhofer Institut, eine Anlage entwickelt, mit deren Hilfe durch Windstrom Wasser aufgespalten wird in Wasserstoff und Sauerstoff, und durch das hinzufügen von Kohlendioxid (!!!) Methangas erzeugt, das sich beliebig speichern und bei Bedarf wieder verstromen lässt.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1293072/Erdgas-als-Stromspeicher#/beitrag/video/1293072/Erdgas-als-Stromspeicher

Meine Fragen an Sie:
1. Kennen Sie die Fa. Juwi und die in dem 4-minütigem Video dargestellten Möglichkeiten?
2. Was halten Sie davon und müßten nicht die wirklich innovativen Energieerzeuger stärker gefördert werden, anstatt immer nur den Schutzmantel über die 4 Atomstromerzeuger zu halten, damit denen niemand mit dezentraler Energieerzeugung in die Quere kommt?

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Burger

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Burger,

zu 1.: Ich kenne sowohl die Firma juwi als auch die im Video vorgestellte Technologie.

Zu 2. Es ist in der Tat richtig, dass ein schneller Ausbau der Stromleitungsnetze notwendig ist. Aktuelle Studien zeigen, dass wir im Übertragungsnetzbereich rund 3.600 km an neuen Netzen benötigen und auf der Verteilnetzebene sogar rund 195.000 km. Gleichzeitig bedarf es einer schnellen Fertigstellung der im Bau befindlichen Gas- und Kohlekraftwerken mit einer Leistung von rund 10 GW. Außerdem brauchen wir bis 2020 einen Zubau von weiteren 10 GW an gesicherter Kraftwerksleistung.

Der zu erwartende Strombedarf in Deutschland soll im Jahr 2050 zu 80 Prozent aus regenerativen Quellen gedeckt werden. Vom Ausgleich kurzfristiger Fluktuationen bis hin zur Langfristspeicherung über mehrere Monate hinweg gilt es, das Stromangebot jederzeit in Einklang mit der Stromnachfrage zu bringen. Mittel- bis langfristig ist daher neben intelligentem Lastmanagement und neuen Netzstrukturen der verstärkte Einsatz von Speichern wichtig, um die Versorgungssicherheit und Zuverlässigkeit der elektrischen Energieversorgung auch künftig zu gewährleisten. Wasserstoff und Methanisierung sind hier nur eine von zahlreichen Möglichkeiten.

Aus diesem Grund hat die Bundesregierung die „Förderinitiative Energiespeicher“ ins Leben gerufen. Unterstützt werden dabei Forschungsvorhaben zur Entwicklung einer großen Bandbreite von Speichertechnologien. Obwohl bereits heute Energiespeicher, wie zum Beispiel die Pumpspeicherkraftwerke, wirtschaftlich betrieben werden, befindet sich eine Vielzahl der Technologien noch im Grundlagenstadium oder in der Entwicklungsphase. Hierzu zählen beispielsweise auch so genannte RedoxFlow-Batterien. Gleiches gilt für thermisch optimierte Druckluftspeicher, bei denen durch die Zwischenspeicherung der anfallenden Wärme der Wirkungsgrad erhöht wird. Innovationen und technologische Entwicklungen werden dringend benötigt, um den technologischen Herausforderungen zu begegnen und eine schnelle Markteinführung von neuen Energiespeichern erreichen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Michael Fuchs MdB