Frage an Michael Fuchs von Henry P. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Tag Herr Fuchs,
leider ist gestern (05.08.2010) in der ZDF Sendung Maybrit Illner auf Ihre anfängliche Behauptung das im Niedriglohnsektor überwiegend minderqualifizierte Arbeitnehmer beschäftigt seinen im Laufe der Sendung nicht mehr näher eingegangen worden. Diese, Ihre These wurde ja wohl auch eindeutig durch die Studie des Institutes für Arbeit und Qualifikation widerlegt. In einem Filmbeitrag zur Sendung erklärte Frau Claudia Weinkopf von o.g. Institut das in einer Untersuchung festgestellt wurde das 73 % der Niedriglöhner über eine abgeschlossene Berufsausbildung, und 7 % sogar über einen Hochschulabschluss verfügen.
Sind Sie lieber Herr Fuchs so schlecht informiert das Sie diese Zahlen nicht kennen, oder sagen Sie bewusst die Unwahrheit um das derzeitige System der Arbeitgebersubventionierung wie es Ihre Mitdiskutantin Frau Ostermann ganz nach neoliberalen Vorstellungen fordert, durch den Steuerzahler, Stichwort Kombilohn, zu manifestieren. Können Sie mir hierauf eine schlüssige Antwort geben ?
MfG, Henry Paul, DIE LINKE Kreis Borken
Sehr geehrter Herr Paul,
zu Ihrer Kenntnis: Weder bin ich schlecht informiert, noch sage ich die Unwahrheit.
Bei der Betrachtung der Struktur von Niedriglohnbeschäftigen in Deutschland zeigt sich, dass vor allem Minijobber, aber auch unter 25-Jährige, gering Qualifizierte, Ausländer und Frauen überproportional von Niedriglöhnen betroffen sind. Insbesondere bei den nicht erwerbstätigen Partnern in Paar-Bedarfsgemeinschaften mit Kind(ern) (36,9 Prozent) sowie bei so genannten „Single-Aufstockern“ mit einer Arbeitszeit von weniger als 35 Stunden pro Woche (31,2 Prozent) sind die Anteile von Personen ohne allgemeinbildenden Schulabschluss bzw. ohne Berufsausbildung recht hoch (vgl. IAB-Kurzbericht 2/2009). Eine Untersuchung von EUROSTAT (2009) stützt diese Zahlen, wonach hierzulande (ähnlich wie in Großbritannien) der überwiegende (nicht ausschließliche!) Anteil der Geringverdiener Personen mit niedrigem Bildungsstand (über 40 Prozent) sind. Im EU-Durchschnitt liegt der Anteil bei etwas mehr als 28 Prozent. Der Anteil der Beschäftigten mit einem mittleren Bildungsniveau liegt bei gut 19 Prozent. Einen höheren Bildungsabschluss erreichen etwa 6 Prozent.
In einer aktuellen Anfrage der Fraktion DIE LINKE (Bundestagsdrucksache 17/1502) verweist die Bundesregierung auf die Verdienststrukturerhebung (2006). Demnach haben 30 Prozent der Beschäftigten im Niedriglohnbereich keine Berufsausbildung, 14,1 Prozent eine abgeschlossene Berufsausbildung und 3,7 Prozent einen Hochschulabschluss.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Michael Fuchs MdB