Frage an Michael Fuchs von Thomas S. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Dr. Fuchs!
Ich möchte mich bei Ihnen erkundigen, ob Sie die Tarife des öffentlichen Nahverkehrs gerade im Hinblick auf den wachsenden Anteil von Bürger/innen mit niederem Einkommen als sozial gerecht empfinden.
Ich persönlich sehe die Tarifgestaltung vieler Verkehrsverbünde sowohl in sozial- als auch umweltpolitischer Hinsicht als ungenügend. Im wichtigem Marktsegment Einzelreisender auf relativ kurzen Entfernung werden beim Kauf eines Einzelfahrscheines in aller Regel Kilometerpreise von teils deutlich über 20 Cent verlangt.
So kostet z.B. die unermässigte Einzelfahrt im Verkehrsverbund Rhein Mosel für die 20km weite Distanz von Koblenz nach Boppard (Einzelfahrschein Tarifzone 5) stolze 4,95€. Eine Hin-und Rückfahrt auf dieser Relation bedeutet für einen Empfänger von Leistungen nach ALG II Kosten in Höhe fasst eines Tagessatzes.
Da Sie gegen einen Mindestlohn sind:
Menschen, die zu einem Niedriglohn unter 7 Euro/h netto oder gar darunter arbeiten müssen, müssten für die Hin-und Rückfahrt auf der oben genannten Relation ca. 1,5 -2 Stunden arbeiten.
175 Jahre nach dem Verkehren der ersten deutschen Eisenbahn bedeutet dieses ungünstige Verhältnis von Arbeitsaufwand + effektiver Reisezeit in Relation zur zurückgelegten Entfernung m.E. einen weitgehenden Ausschluss dieser Menschen von den Vorzügen moderner Mobilität.
Frage 1:
Halten Sie die Tarife des ÖPNV, explizit des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel, für sozial gerecht?
http://www.vrminfo.de/vrm/fahrkarten-preise/preisbildung.php
Frage 2:
Glauben Sie, dass die Tarifgebung des genannten Verbundes geeignet ist, um umweltpolitisch sinnvoll bei ausreichend vielen Bürgern auf Marktakzeptanz zu stoßen?
Frage 3:
Haben Sie eine Erklärung dafür, dass auf meine zahlreichen Anfragen an den Verkehrsverbundes Rhein-Mosel und weitere politische Institutionen bis auf eine erfreuliche Ausnahme (CDU Stadt Koblenz) bislang keinerlei Reaktion erfolgt ist?
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Schüller
Sehr geehrter Herr Schüller,
vielen Dank für Ihren Beitrag bei abgeordnetenwatch.de. Ähnlich wie hier in Berlin, wo bspw. eine einfache Fahrt vom Hauptbahnhof zum Flughafen Schönefeld (Preiskategorie BC) 2,80 Euro bzw. die Tageskarte (ebenfalls Preiskategorie BC) 6,50 Euro kostet, bietet der Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) ebenfalls Tages- und auch Monatskarten an. So besteht die Möglichkeit, mit einer Monatskarte des VRM im Abo durchschnittlich 16 Prozent gegenüber der regulären Monatsfahrkarte zu sparen. Werktags ab 19 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen können zusätzlich drei statt zwei Kinder kostenlos mitgenommen werden. Darüber hinaus bietet die Monatskarte im Abo den Vorteil, dass sie an Wochenenden und Feiertagen verbundweit gilt. Zudem ist die Monatskarte im Abo, ebenso wie die reguläre Monatskarte übertragbar, so dass sie jederzeit an eine andere Person verliehen werden kann. Unter diesen Aspekten halte ich die Preispolitik, die, das möchte ich hier ausdrücklich betonen, beim Verkehrsverbund Rhein-Mosel liegt, für gerecht sowie auch umweltpolitisch sinnvoll.
Warum Ihre Anfragen bislang unbeantwortet geblieben sind kann ich Ihnen nicht beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Michael Fuchs MdB
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