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Frage von Florian S. •

Frage an Michael Fuchs von Florian S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Dr. Fuchs,

mit großem Interesse habe ich Ihr heutiges Interview im ARD-Morgenmagazin verfolgt. Dort wurden Sie als Mitglied der Verhandlungskommission für die Atomfrage vorgestellt. Sie haben in dem Interview nahezu ausschließlich zum Thema Sicherheit der Atomkraftwerke, im Speziellen der größeren Sicherheit deutscher Atomkraftwerke gegenüber anderen Stellung genommen. Des Weiteren haben Sie darauf verwiesen, dass ca. 150Mio. CO2 Erparnis/Jahr durch die bestehenden Atomkraftwerke erzielt werden, und dass z.B. aufgrund der technologischen Weiterentwicklung die Solarzellen-Förderung auf dem Prüfstand stehe, gleichzeitig mit der sinngemäßen Äußerung "Im Dunkeln hilft keine Solarenergie".
Wie stehen Sie zur Frage der Atommülllagerung? Meines Wissens gibt es noch kein sicheres (Ihr Thema) Endlager weltweit. Die "Sicherheit" der Müll-Transporte ist nur durch extreme Maßnahmen gegeben (weltweit). Um eine politische Antwort zu vermeiden: mir geht es dabei nicht um die Sicherheits-"Gefährdung" durch Demonstationen, da diese ja nicht die Sicherheit des Transportes gefährden wollen, sondern nur den Transport an sich. Meine Gedanken gehen eher in Richtung technische Sicherheit z.B. der Transportwege/-geräte, aber auch kriminalistische Sicherheit in Zeiten des weltweiten Terrorismus.
Sie stellen die Förderung regenerativer Energiene in Frage. Sollte Deutschland als Forschungsnation auf diesem Gebiet nicht weiterhin einen Vorreiter für die Welt darstellen? Geben wir unserenTechnologie-Vorsprung nicht auf, wenn wir in dieser Frage einen Schritt zurück gehen? Können wir dadurch langfristig nicht eine höhere CO2-Einsparung erzielen, als heutzutage durch Atomkraftwerke?

Vielen Dank,

Florian Scholz.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Scholz,

Kernenergie ist vorerst ein unverzichtbarer Teil in einem ausgewogenen Energiemix. Ich verstehe den Beitrag der Kernenergie zur Stromversorgung als Brückentechnologie, weil heute klimafreundliche und kostengünstige Alternativen noch nicht in ausreichendem Maße verfügbar sind.

Seitens der Union streben wir Laufzeitverlängerungen der deutschen Anlagen an, einen Neubau von Kernkraftwerken lehnen wir ab. Bei der Diskussion hat das Thema Sicherheit für mich Priorität und kommt ganz klar vor verlängerten Laufzeiten. Im Gegensatz zu Ihrer Behauptung, dass ich die Förderung regenerativer Energien in Frage stellen würde, muss meiner Meinung nach ein Teil des zusätzlich generierten Gewinns aus der Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke zur Forschung und Weiterentwicklung im Bereich der Energieeffizienz, der Energiespeicherung und der erneuerbaren Energien sowie zur Senkung der Strompreise genutzt werden. Nur so bleiben wir auch weiterhin Technologie-Weltmarktführer.

Eine verantwortungsvolle Nutzung der Kernenergie beinhaltet aber auch die Frage nach einer sicheren Endlagerung der radioaktiven Abfälle. Doch gerade die SPD sorgte für absoluten Stillstand bei der Suche eines passenden Endlagers für radioaktive Abfälle, und das, obwohl sie elf Jahre durchgängig Regierungsverantwortung - zeitweise mit Beteiligung der Grünen - trug. Das drängende Problem wurde schlicht ausgesessen, um dann kurz vor der Bundestagswahl wieder auf die politische Agenda gesetzt zu werden. Auch und gerade unter der Zuständigkeit des (noch) Bundesumweltministers Gabriel ist nichts geschehen, was zur Lösung dieses Problems beigetragen hätte. Ein Endlager für Atommüll ist in jedem Fall notwendig - egal wie es mit der Nutzung der Kernenergie weitergeht. Die Union fordert seit Jahren, die wissenschaftliche Erforschung des Salzstocks Gorleben ergebnisoffen zu Ende zu führen, um Klarheit über Eignung oder Nichteignung zu erhalten. Denn im Zusammenhang mit möglichen Lagerstätten muss alles unternommen werden, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Michael Fuchs MdB