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Frage von Jens S. •

Frage an Michael Fuchs von Jens S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Dr. Fuchs,

ich persönlich kann andere Meinungen akzeptieren, muß sie aber nicht immer nachvollziehen können! In dem Fall des geforderten Paintballverbots kann ich dies nicht!

Sie schreiben, das die Anlagen "regelrechten Kriegsschauplätzen nachempfunden sind", doch ist es verboten mit Militärkleidung dort zu spielen.

Sie schreiben "Deshalb bin ich der Meinung, dass Paintball-Spiele durchaus dazu beitragen, die Hemmschwellen abzubauen und Gewalt- und Waffenkriminalität begünstigen können.", Spieler berichten in dem Zusammenhang eigentlich das Gegenteil, da würde ich doch gerne wissen, was sie zu der Meinung veranlasst und auf welchen Grundlagen sie diese bilden?

Weiterführend würde ich nun auch noch gerne wissen, inwieweit der Begriff Tradition bei Tötung- und Verletzungssimulationen irgendeine Relevanz hat? Letztendlich mache zumindest ich keinen Unterschied, ob ich simuliert oder echt, von einer Faust getötet werden würde, oder mit einem Degen oder Säbel, einem gezielten Tritt oder einer Faustfeuerwaffe. Das Endergebnis wäre dasselbige. Wenn ich auf diverse Umfragen zu dem Thema schaue, muß ich sagen, ist Paintball wohl doch gesellschaftlich anerkannt.

Kann oder sollte die Politik das überhaupt bestimmen, was anerkannt ist? Sollte sie nicht lieber versuchen die Gesellschaft zu verbessern ohne sie zu bevormunden und weiter einzuschränken? Und wie wichtig sollte und dürfte eine anstehende Wahl dabei sein?

Mit freundlichen Grüßen aus Waldesch

Jens Sellers

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Sellers,

vielen Dank für Ihre Frage. Anlass unserer gesetzgeberischen Überlegungen war ein Brief der Angehörigen der Opfer von Winnenden, die sehr konkrete Forderungen zur Verschärfung des Waffenrechts erhoben haben. In diesem Zusammenhang wurde auch ein ordnungsrechtliches Verbot, „bei denen die Tötung oder Verletzung von Mitspielern unter Einsatz von Schusswaffen oder diesen nachgebildeten Gegenständen simuliert wird“ erwogen. Die Politik ist also aufgefordert zu handeln, um unsere Gesellschaft zu schützen, nicht zu bevormunden.

Derzeit ist ein Verbot im Rahmen der geplanten Änderungen nicht beabsichtigt. Vielmehr ist eine wissenschaftliche Prüfung geplant, die Klarheit über die Gefährlichkeit dieser Spiele schaffen soll. Wir haben uns für diesen Schritt entschieden, gerade weil wir in der Diskussion mit den Paintball-Spielern stehen.

Ich persönlich halte ein Verbot durchaus für angebracht, denn bei diesem vermeintlichen "Sport" zielen und schießen Menschen aufeinander. Somit wird sehr konkret eine Tötungs- oder Verletzungssituation simuliert, die sich sehr nahe an der Realität orientiert. Ich verweise daher nochmals auf die Entscheidung des Bundesverwaltungsgericht zum Laserdrome-Spiel, welche deutlich gemacht hat, dass eine Spielanordnung, die als simuliertes Töten und Verletzen ausgelegt werden kann, einen verbotswürdigen Verstoß gegen die Menschenwürde darstellt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Michael Fuchs MdB