Wie stehen Sie zu der „Gain-of-function-Forschung“, bei der Viren und Bakterien im Labor für die weitere Forschung gezüchtet werden? Halten Sie eine solche Forschung für gefährlich?

Lieber Herr G.,

vielen Dank für Ihre Frage zur ​​Gain-of-function-Forschung. Hierbei handelt es sich um eine Forschungsmethode, bei der Viren im Labor so manipuliert werden, dass gefährliche Eigenschaften verstärkt oder die Mutationsprozesse beschleunigt werden. Dadurch soll die natürliche Entwicklung von Krankheitserregern soll vorweggenommen werden, um gefährliche Veränderungen eines Krankheitserregers frühzeitig zu erkennen. Diese Forschung ermöglicht uns ein besseres Verständnis von Krankheiten und die Entwicklung von Impfstoffen. Die Forscherinnen stellen also gefährliche Varianten von Krankheitserreger her, um sie zu bekämpfen. Dabei wird in der Tat mit gefährlichen Stoffen gearbeitet, weshalb es strenge Sicherheitsbestimmungen in Laboren gibt. Auch wenn die Forschung nicht risikofrei ist, würde ein Forschungsverbot, wie von der AfD im Bundestag eingebracht wurde (eine Einordnung dazu hier), ebenfalls fatale Risiken mit sich bringen. So konnten Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 (also Covid-19) nur deshalb so schnell entwickelt werden, weil zuvor SARS-CoV-1-Erreger untersucht wurden. Auch wenn die Risiken der Gain-of-function-Forschung nicht von der Hand zu weisen sind, bin ich der Überzeugung, dass diese Forschung wichtig ist und Menschenleben rettet. 

Beste Grüße,

Michael Bloss