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Michael Bloss
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Frage von Klaus S. •

Sehr geehrter Herr Bloss! Stimmen Sie den öffentlichen Stellungnahmen des BUND und der IPPNW zum "10-Micro-Sievert-Konzept" zu?

Sehr geehrter Herr Bloss!
In den Stellungnahmen des BUND
www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/atomkraft/atomkraft_radioaktive_stoffe_freigabe.pdf
und der IPPNW
www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/Ulmer_Expertentreffen_-_Gefahren_ionisierender_Strahlung.pdf
wird aufgezeigt, daß das "10-Mikro-Sievert-Konzept" wissenschaftlich nicht haltbar ist und zu nicht unerheblichen Teilen auf falschen Annahmen beruht. Damit fällt zugleich die vermeintliche wissenschaftliche Grundlage des seit vielen Jahren praktizierten "Freimessens" radioaktiver Abfälle in sich zusammen.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Herr S.,

vielen Dank für Ihre Frage zum 10-Mikrosievert-Konzept. Dieser international anerkannte Maßstab setzt die Marke zur Freigabe unbedenklicher Stoffe aus der atom- oder strahlenschutzrechtlichen Überwachung. Entwickelt wurde das Mikrosievert-Konzept von der IAEA (International Atomic Energy Agency) auf Grundlage der Bewertung, dass die Auswirkungen einer effektiven Strahlendosis im Bereich von 10 Mikrosievert im Jahr vernachlässigbar sind. Die Strahlung freigegebener Stoffe ist damit um den Faktor 200 kleiner als die natürliche Strahlung in Deutschland. Auch der Vorstand der Bundesärztekammer stellt 2021 fest, „dass das international gebräuchliche und bundesweit gültige 10 Mikrosievert-pro-Jahr-Konzept bei freigegebenen Abfällen aus dem Rückbau von Kernkraftwerken das mögliche Risiko der Bevölkerung auf ein vernachlässigbares Niveau senkt.“ Da ich diese Einschätzung für vertrauenswürdig halte, unterstütze ich das 10-Micro-Sievert-Konzept.
Zugleich ist es wichtig festzuhalten, dass die Strahlenexpositionen allgemein so niedrig wie möglich gehalten werden sollen. Vermeidbare Strahlenbelastungen oder Kontaminationen gilt es selbstverständlich zu vermeiden. Zudem fordern wir Grünen mehr Transparenz und Überprüfungsmöglichkeiten, um so das Vertrauen in das Freigabeverfahren zu stärken.

Viele Grüße,

Michael Bloss

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