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Michael Biel
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Frage von Andreas P. •

Hallo, welche Präventions- und Integrationsmaßnahmen laufen derzeit im Hinblick auf die steigende Gewalt gegen queere Menschen. Warum schweigt R2G hierzu und der Stadtbezirk?

Was machen Sie persönlich konkret. meine Frage zieht darauf was Sie persönlich für sozialen Frieden und gegen gewalt machen.
Ich höre nichts ! Ich gehe für Juden Muslime usw auf die st See und wenn ich abgeschlachtet werde ist nix... Und nun?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Pelz,

herzlichen Dank für Ihre Fragen. Als schwuler Mann weiß ich ganz genau, wovon Sie sprechen. Der Regenbogenkiez und viele andere queere Einrichtungen in Schöneberg sind quasi mein Wohnzimmer seit über vielen Jahren. Dass der Nollendorfplatz eine Zeit lang als kriminalitätsbelasteter Ort eingestuft wurde, zeigt das Ausmaß, von dem wir hier sprechen. Ich selbst bin auch schon am Nolli beleidigt und bespuckt worden. Körperliche und verbale Angriffe gegen Lesben, Schwule, Bi-, Trans- und Intermenschen haben ein schreckliches Ausmaß erreicht. Viele Taten kommen wegen der hohen Dunkelziffer erst gar nicht ans Licht. Viele Übergriffe finden in Schöneberg statt, oft auch bandenähnlich organisiert. Die Community hat Angst. Ich bin Teil der Community und arbeite seit Jahren in meiner Partei und auch durch die Unterstützung von Vereinen dafür, dass diese Gewalt aufhört und wir mehr über queeres Leben in der Stadt ins Gespräch kommen. Dass das Wort "schwul" das meist benutzte Schimpfwort auf Berliner Schulhöfen ist, darf nicht länger so sein. Für brauchen ein viel stärkeres Bewusstsein für queere Fragen: in der Gesellschaft, in Parteien und auch im Abgeordnetenhaus. Auch dafür kandidiere ich. 

Vor kurzem habe ich zusammen mit Wiebke Neumann die Aktion "RegenbogenkiezRetter:in" ins Leben gerufen. Hier weisen wir auch noch einmal deutlich darauf hin, dass queere Menschen in Schöneberg und darüber hinaus ein Anrecht auf ein sicheres Lebens- und Wohnumfeld haben, angstfrei und ohne Angriffe gut leben können müssen und dass es ein bessere strukturelle und finanzielle Unterstützung von Vereinen und Beratungseinrichtungen geben muss. Darin eingeflossen sind viele Rückmeldungen aus den Gesprächen mit dem LSVD, dem Regenbogenfamilienzentrum, der AHA, MANEO und vielen anderen. 

Um vorurteilsmotivierte Kriminalität zu bekämpfen, brauchen wir nicht nur Aufklärung, sondern auch den Ausbau neu geschaffener Sicherheitsmaßnahmen. Ohne diese scheint es nicht zu gehen. Die mobile Wache der Polizei, der Nachtbürgermeister am Nolli und die Nachtlichter sollten verstärkt in ganz Schöneberg zum Einsatz kommen. Sie müssen deeskalierend arbeiten und so mehr Schutz organisieren. Die Wirte im Regenbogenkiez befürworten dieses Konzept sehr. Mir ist das wichtig, dass der Kiez hier mitgeht. 

Zu einem sicheren Lebensumfeld gehört auch bezahlbarer Wohnraum. Ich bin sehr froh, dass an der Gotenstraße Ecke Ella-Barowsky-Straße der zweite Lebensort Vielfalt, ein Kiez- und Wohnprojekt der Schwulenberatung Berlin, in Schöneberg entstehen wird. Es gibt zahlreiche Vereine, die Grundstücke für die Realisierung ihrer Projekte suchen. Sie brauchen eine stärkere Unterstützung im Abgeordnetenhaus. Auch das wird für eine stärkere gesellschaftliche Verankerung beitragen. Strukturen schaffen und damit im Stadtbild präsent sein. 

Generell benötigen die zahlreichen Beratungsstrukturen, viele davon in Schöneberg, eine längerfristige Finanzierungsperspektive durch das Land, vor allem aber einen größeren Raum in der öffentlichen Wahrnehmung und Debatte. Das ist auch der Wunsch z.B. MANEO als das bekannteste Anti-Gewalt-Projekt in Berlin. Ich unterstütze das sehr. Bisher mache ich das ehrenamtlich, auch durch Spenden. Noch effektiver geht das im Abgeordnetenhaus.

Wenn Sie mir Ihre private E-Mail-Adresse zukommen lassen, schicke ich Ihnen gerne meine Handynummer und wir können persönlich sprechen. Sie erreichen mich direkt unter: post@michaelbiel.de

Mit herzlichen Grüßen

Michael Biel