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Frage von Guido F. •

Frage an Mechthild Dyckmans von Guido F. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Dyckmans,

dem gerade veröffentlichten Drogen- und Suchtbericht 2013 ist aus Abb. 15 (S. 36) zu entnehmen, dass im Jahr 2011 ca. 21.000 Bundesbürger wegen Cannabiskonsums Kontakt zu einer Suchtberatungsstelle aufnahmen ( http://tinyurl.com/DSB2013 ).
Steht Ihnen zufällig eine Statistik zur Verfügung, die diese Zahl von 21.000 noch weiter aufschlüsselt? Falls ja, möchte ich Sie bitten kurz die folgenden Fragen zu beantworten.

Liegt bei allen 21.000 eine substanzbedingte Störung nach ICD10 vor?

Wird in allen 21.000 Fällen eine länger dauernde ambulante Therapie durchgeführt, oder befinden sich darunter auch einmalige Beratungsgespräche?

Suchen alle 21.000 die Beratungsstelle freiwillig auf, oder werden auch die erfasst, die sich dort z.B. aufgrund einer gerichtlichen Auflage einfinden?

Befinden sich unter diesen 21.000 Personen auch einige, die nach dem ersten Kontakt zur Beratungsstelle eine stationäre Therapie begonnen haben?

Bezüglich des Alkoholkonsums unter Jugendlichen frage ich mich, warum im Drogen- und Suchtbericht (S.20) nicht auch Werte für die Altersgruppe der 12- bis 15-Jährigen aufgeführt sind, wäre es doch zur Bewertung der Effizienz des Jugendschutzes in Sachen Alkohol von besonderer Bedeutung zu wissen, wie weit verbreitet der Konsum unter den Jugendlichen ist, denen gemäß Jugendschutzgesetz noch gar keine alkoholischen Getränke überlassen werden dürfen.
Verfügen Sie über entsprechende Zahlen für die Altersgruppe der 12- bis 15-Jährigen? Wenn ja, wie lauten diese?

Für die Altersgruppe der 10- bis 15-Jährigen liegen jedoch Werte zu Krankenhauseinweisungen aufgrund von Alkoholvergiftungen vor (Abb.6, S.22). So wurden im Jahr 2011 4.174 Fälle verzeichnet, was ein Anstieg um 2% zum Vorjahr und um 90% zum Jahr 2000 bedeutet.
Wie bewerten Sie diese Entwicklung, und wie wollen Sie in Zukunft verhindern, dass Minderjährige dieses Alters trotz des Jugendschutzgesetzes an Alkohol gelangen?

Freundliche Grüße
Guido Friedewald

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Friedewald,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 30. Mai 2013.

Detailliertere Informationen über die Beratungen und Behandlungen in Suchtberatungsstellen können Sie dem Jahresbericht der deutschen Suchthilfestatistik (DSHS)entnehmen: ( http://www.suchthilfestatistik.de/cms/images/dshs%20jahresbericht%202011.pdf )

Im Drogen- und Suchtbericht 2013 ist eine Aufschlüsselung der Werte bezüglich des allgemeinen Alkoholkonsums unter Jugendlichen nach Altersgruppen nicht erfolgt, da wir einen anderen Schwerpunkt gesetzt haben. Diese Unterteilung kann aber der Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) entnommen werden.

Das häufige Rauschtrinken in der Gruppe der männlichen 12- bis 15-Jährigen ist signifikant zurück gegangen. Hier ist ein Rückgang von 3,9 % (2004) auf 1,4 % (2011) zu verzeichnen.
Bei Mädchen und weiblichen Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren war die Verbreitung des häufigen Rauschtrinkens mit 1,7 % schon im Jahr 2004 vergleichsweise gering und hat in 2011 mit 1,3 % wieder einen vergleichbaren Wert erreicht.

Die 30-Tage-Prävalenz des Rauschtrinkens männlicher und weiblicher 12- bis 15-Jähriger hat sich seit 2004 mehr als halbiert:
- männliche 12- bis 15-Jährige von 13,8 % auf 6,7 %
- weibliche 12- bis 15-Jährige von 11,8 % auf 4,5 %.

In der Drogenaffinitätsstudie finden Sie neben diesen Angaben zum Rauschtrinken auch Untersuchungen zum regelmäßigen Alkoholkonsum.

Die vollständige Drogenaffinitätsstudie der BZgA können Sie bei Interesse auf meiner Internetseite unter http://drogenbeauftragte.de/fileadmin/dateien-dba/Presse/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen_2012/Drogenaffinitaetsstudie_BZgA_2011.pdf nachlesen.

Die Bundesregierung sieht das Phänomen des missbräuchlichen Alkoholkonsums und der Alkoholabhängigkeit mit Sorge. Sie setzt in diesem Bereich auf verstärkte Prävention, Beratung und Behandlung, um missbräuchlichen Alkoholkonsum und Alkoholabhängigkeit, insbesondere auch bei Kindern und Jugendlichen, zu reduzieren. Während der allgemeine Alkoholkonsum gerade bei Kindern und Jugendlichen rückläufig ist, macht uns das Koma-Trinken - wie Sie anhand der Zahl der Krankenhauseinweisungen aufgrund von Alkoholvergiftungen richtig erkannt haben - weiterhin Sorgen. Immerhin ist die Zahl im Vergleich zu den Jahren 2008 und 2009 rückläufig. Auch hier gibt es inzwischen gute evaluierte Programme, die hoffentlich demnächst noch besser greifen.

Es wurden z. B. freiwillige Vereinbarungen mit dem Einzelhandel und den Tankstellenverbänden abgeschlossen, um die Alterskontrolle beim Verkauf von Alkohol- und Tabakwaren zu verbessern. Näheres zu zahlreichen Präventionsmaßnahmen, die sich insbesondere auch an Kinder und Jugendliche richten, z. B. "Alkohol? Kenn Dein Limit", können Sie ebenfalls auf meiner Internetseite www.drogenbeauftragte.de nachlesen.

Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans