Frage an Mechthild Dyckmans von Fabrizio M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Drogenbeauftragte Frau Dyckmans!
Mit Interesse habe ich Ihre Kampagne "Kenn dein Limit" gegen Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen verfolgt.
Gestern war in den Medien eine Studie zu lesen, die nachweist, dass das Komasaufen bei Jugendlichen weiteranhält. Sie hingegen verkaufen Ihre Kampagne als einen "großen Erfolg".
Desweiteren ist auffällig, dass Alkoholanbieter mit ähnlichen konsummäßigenden Slogans für ihr Produkt werben. Captain Morgan rät seinen Kunden: Trinkt verantwortungsvoll, Becks sagt "Enjoy responsibly". Die Drogenbeauftrage mahnt: "Kenn dein Limit!"
Daher meine Fragen an Sie: Wie argumentieren Sie, dass Ihre Kampagne ein "großer Erfolg" ist. Und wie unterscheidet sich Ihre Kampagne gegen Alkoholmissbrauch von Werbung für alkoholische Produkte?
Mit freundlichen Grüßen,
Fabrizio Meszaros
Sehr geehrter Herr Meszaros,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Es ist richtig, dass die Zahl der mit einer Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingelieferten Kinder und Jugendlichen im Jahr 2011 auf 26.349 angestiegen ist. Im Vergleich zum Vorjahr (2010) ist dies eine leichte Steigerung von 1,4 %.
Diese Zahlen zeigen, dass wir nicht nachlassen dürfen, Kinder und Jugendliche über die Gefahren des Rauschtrinkens aufzuklären. Dort setzt die von Ihnen erwähnte Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung http://www.kenn-dein-limit.de/ an. Denn Alkohol wird in unserer Gesellschaft zu vielen Gelegenheiten getrunken, z.B. bei Feiern, zu Mahlzeiten oder auch zur Entspannung. In geringen Mengen, nicht regelmäßig und von gesunden Erwachsenen konsumiert, ist dagegen wenig einzuwenden. Im Übermaß konsumiert, macht Alkohol jedoch abhängig und kann die Gesundheit und das Leben eines Menschen zerstören. Ich finde es sehr wichtig, deutlich zu machen, dass es einen Unterschied gibt zwischen einem risikoarmen und einem riskanten, problematischen oder gar abhängigen Alkoholkonsum. Auch die Alkoholindustrie setzt sich für einen maßvollen Konsum von alkoholischen Getränken ein, was ich begrüße.
Bei den Krankenhauseinlieferungszahlen ist besonders bei den 10- bis 15-Jährigen der Wiederanstieg besorgniserregend. Früher Alkoholkonsum kann bei Kindern und Jugendlichen zu langfristigen Gesundheitsschäden führen und erhöht die Gefahr, später abhängig zu werden.
Das zeigt, wie wichtig es ist, dass Alkoholprävention nicht nur die verschiedenen Geschlechter gezielt ansprechen muss, sondern sich auch noch mehr auf die Bedürfnisse der jeweiligen Altersgruppen, in denen es einen Anstieg der Einlieferungen gegeben hat, ausrichten muss.
Neben der Durchführung von Präventionskampagnen ist ein weiterer Aspekt, dass Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren nach dem Jugendschutzgesetz weder Alkohol erwerben noch trinken dürfen. Nur wenn alle Beteiligten dies konsequent beachten, können wir diese Entwicklung aufhalten. Eltern müssen klare Regeln setzen und sollten auch durch ihr eigenes maßvolles Konsumverhalten ein Vorbild für ihre Kinder sein.
Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dykmans