Frage an Mechthild Dyckmans von Patrick F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Eine Frage,
Wie vereinbaren Sie dem Bürger mit SKOLL Drogenmündigkeit lehren/anerziehen zu wollen, und Ihm diesen aufgrund Ihrer prohobitionistischen Politik im gleichem Atemzuge abzuerkennen?
(Anmerkung!
Solche Projekte sind ohne Zweifel sehr wichtig, ABER angesichts der sehr präsenten fast provokativen Werbung um Alkohol (TV, Printmedien, Plakate etc.), und dessen Verfügbarkeit an jedem Kiosk, Tankstellen, an Supermarktkassen etc. wo neben Süssigkeiten auch Tabakauslagen und Spirituosen zu finden sind (ein Schelm wer böses dabei Denkt, denn Sie "Werben" ja für Jugendschutz (ich habe ein Schmunzeln auf den Lippen!) , da wo sich der Bürger unter denen sich sicher auch Alkoholkranke Menschen befinden mit Grundnahrungsmitteln versorgen sind Drogen präsenter den je.
Daher halte ich dieses SKOLL eher für Fragwürdig! Und zweifel auch an Ihren Motiven, mir escheint es mehr Schein als Sein! )
Sehr geehrter Herr Freßdorf,
vielen Dank für Ihre Fragen.
Die Bundesregierung sieht das Phänomen des missbräuchlichen Alkoholkonsums und der Alkoholabhängigkeit mit Sorge. Sie setzt in diesem Bereich auf verstärkte Prävention, Beratung und Behandlung, um missbräuchlichen Alkoholkonsum und Alkoholabhängigkeit zu reduzieren.
Ziel des vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Modellprojekts Selbstkontrolltraining (SKOLL) ist es, Jugendliche und Erwachsene mit einem riskanten Konsum - sei es von Alkohol, Cannabis oder anderen Suchtmitteln - zu einem verantwortungsbewussten Umgang zu motivieren. Die Teilnehmenden sollen in einem zehnwöchigen Training befähigt werden, ihren Konsum wenigstens zu stabilisieren, möglichst aber zu reduzieren und im Idealfall ganz aufzugeben. In den ersten zwei Jahren des seit November 2008 laufenden Projekts hat sich gezeigt, dass der niedrigschwellige, zieloffene Ansatz riskant konsumierende Menschen gut anspricht und eine Veränderung des Konsumverhaltens bewirkt. Die Besonderheit von SKOLL liegt in der suchtmittelübergreifenden Herangehensweise. Menschen aus allen Altersgruppen und mit verschiedensten Konsummustern können in einer Gruppe gemeinsam aktiv werden. Damit eignet sich der Ansatz auch für Beratungsstellen in ländlichen Regionen. In das Projekt wurden 45 Suchtfachstellen aus ganz Deutschland einbezogen. In mehr als 70 regionalen Trainings wurden bislang zirka 700 Jugendliche und Erwachsene erreicht. Durch eine wissenschaftliche Begleitung des Projektes wurde sichergestellt, dass ein evidenzbasierter Ansatz vorliegt, der bundesweit in Beratungsstellen umgesetzt werden kann.
Im Bereich der Alkoholwerbung setzt die Bundesregierung auf eine funktionierende Selbstkontrolle der Wirtschaft. Werbende Firmen, Medien, Handel und Agenturen müssen die Verhaltensregeln des Deutschen Werberats über die kommerzielle Kommunikation für alkoholhaltige Getränke beachten. Danach ist alles zu unterlassen, was als Aufforderung zum Missbrauch alkoholhaltiger Getränke gedeutet werden könnte. Kommerzielle Kommunikation für alkoholhaltige Getränke soll weder über Trikotwerbung bei Kinder- und Jugendmannschaften erfolgen, noch über Werbe- und Sponsoringmaßnahmen, die im direkten Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen stehen.
Mir ist besonders der Kinder- und Jugendschutz sehr wichtig. Ich setze mich dafür ein, dass die bestehenden Regelungen zum Jugendschutz strikt eingehalten werden, um Kinder und Jugendliche vor frühzeitigem Alkoholkonsum zu schützen.
Den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten kommt bei der Einhaltung des Jugendschutzes eine Schlüsselrolle zu. Sie haben die Aufgabe, ihre Kinder in die Lage zu versetzen, Manipulationsversuche durch Werbung zu erkennen und sie dadurch in die Lage zu versetzen, selbstbewusst nein zu missbräuchlichem Alkoholkonsum zu sagen. Daher werde ich weiterhin besonders für Kampagnen für Eltern engagieren, damit diese stärker für das Problem sensibilisiert und bei ihren Erziehungsaufgaben unterstützt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans