Frage an Mechthild Dyckmans von Sebastian M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Dyckmans,
vielen Dank für Ihre Antwort vom 23.01.2012, hiermit nehme ich Bezug auf diese.
"Sie vergessen bei Ihrer Aufzählung der negativen Folgen des Konsums die wissenschaftlich belegten negativen psychischen und psychiatrischen Folgen vor allem für Kinder und Jugendliche."
Ich habe keineswegs diese möglichen Folgen vergessen. Ich bin absichtlich nicht darauf eingegangen, da es sich dabei nicht um typische Folgen des Cannabiskonsums handelt. Es ist falsch allgemeine Rückschlüsse über das Gefahrenpotential eines Stoffs anhand einer bestimmten Bevölkerungsgruppe zu treffen. Sicher gibt es Menschen, für die der Konsum von Cannabis nicht geeignet ist. Jedoch gibt es auch Menschen die Milch oder Nüsse nicht vertragen und im schlimmsten Fall an allergischen Reaktionen sterben können. Außerdem ist nicht abschließend geklärt, in wie weit Cannabis tatsächlich für das auftreten solcher Probleme verantwortlich gemacht werden kann.
Leider sind Sie nicht darauf eingegangen, ob Sie die Folgen der Repression als weniger schwerwiegend einschätzen, als die Gefahren die Cannabis birgt.
Eine Studie des Journal of the American Medical Association belegt, dass bei einem Konsum von einem Joint/Tag (pur, ohne Tabak), nicht mit einer Schädigung der Atemwege oder der Lunge zu rechnen ist. Also bleibt für den -durchschnittlichen Konsumenten- nur die vorübergehende "Nebenwirkung" des getrübten Urteilsvermögens und die verminderte Reaktionsfähigkeit.
Eine Zusammenfassung der aktuellsten Studien (mit Fundstellen) über das Gefahrenpotential von Cannabis finden Sie unter http://www.chanvre-info.ch/info/de/IMG/pdf/NEW_WIE_.pdf
Dort wird eindrucksvoll dargelegt, mit welchen Schäden bei Konsum von Cannabis tatsächlich zu rechnen ist und mit welchen nicht.
Studie des Journal of the American Medical Association: http://jama.ama-assn.org/content/307/2/173.short
Wie können Sie angesichts dieser Studien und der Repressionsuhr an Ihrer gefährlichen Politik festhalten?
MfG
Sehr geehrter Herr Müller,
vielen Dank für Ihre erneute Frage.
Die von Ihnen genannte Studie des Journal of the American Medical Association ist mir bekannt. Leider werden darin regelmäßige Raucher mit gelegentlichen Cannabisrauchern verglichen. Die Autoren der Studie schlussfolgern daraus selbst, dass die Ergebnisse für problematischen Cannabiskonsum nicht gültig sind.
Ein Problem besteht zudem darin, dass der Konsum von Cannabis ohne Tabak zwar in den USA, aber nicht in Europa die übliche Konsumform ist. Nach Angaben der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) werden die Suchtstoffe Tabak und Cannabis in der Regel vermischt und rauchend konsumiert (EMCDDA Jahresbericht 2011, S. 53).
Wie die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Frage der Fraktion die Linke (BT-Drucksache 17/7911 vom 30. November 2011) bereits festgestellt hat, gibt es gute Gründe, am Betäubungsmittelgesetz in seiner jetzigen Form festzuhalten. Dort heißt es: "Im Unterschied zur globalen Entwicklung ist der Drogenkonsum in Deutschland im Vergleich zu 1998 rückläufig. Darüber hinaus machen die Prävalenzen zum Konsum illegaler Drogen in Deutschland sehr deutlich, dass die "Illegalisierung bestimmter Drogen nicht nur einige Menschen", sondern die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in ihrer gesundheitsbewussten Haltung unterstützt, keine Drogen zu konsumieren. Die Bundesregierung sieht sich deshalb in ihrer Sucht- und Drogenpolitik
bestätigt. Sie warnt unverändert vor dem Konsum illegaler psychoaktiver Substanzen und hält daran fest, dass eine verantwortungsbewusste Sucht- und
Drogenpolitik Prävention, Therapie, Hilfe zum Ausstieg als Mittel der Schadensminderung und die Bekämpfung der Drogenkriminalität umfasst. Das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) dient nicht nur der Sicherheit und Kontrolle des Betäubungsmittelverkehrs, um die menschliche Gesundheit sowohl
des Einzelnen wie der Bevölkerung im Ganzen vor den von Betäubungsmitteln ausgehenden Gefahren zu schützen."
Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans