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Mechthild Dyckmans
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Frage von Wolfgang S. •

Frage an Mechthild Dyckmans von Wolfgang S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Dyckmans,

in einer Antwort vom 20.07. haben Sie gesagt, der Konsum von Zigaretten, Alkohol und illegalen Drogen wie Cannabis sei seit 1995 kontinuierlich gesunken. Können Sie das statistisch belegen? Besonders würde mich hier interessieren, ob der Drogenkonsum insgesamt abgenommen hat, oder es lediglich Verschiebungen gab, so dass z.B. weniger Cannabis, dafür aber mehr Alkohol und synthetische Cannabis-Ersatzstoffe konsumiert wurden.
Angenommen, es gab diese Abnahme wirklich: Gab es denn seit 1995 eine Änderung in der Drogenpolitik, die dies erklären könnte?

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Schwarz,

vielen Dank für Ihre Frage.

Beim Tabakwarenverbrauch verzeichnet das Statistische Bundesamt (Fachserie 14, Reihe 9.1.1 Absatz von Tabakwaren 2009) einen Rückgang des bei weitem bedeutendsten Postens, dem jährlichen Verbrauch an Zigaretten, von rund 134 Milliarden im Jahr 1994 auf nur noch 86 Milliarden Stück im Jahr 2009. Bei den Jugendlichen ist das Rauchen inzwischen auf einem historischen Tiefstand: Die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) "Der Tabakkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2010" zeigen, dass noch 13 Prozent der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren rauchen, womit sich ihr Anteil seit dem Jahr 2001 mehr als halbiert hat.

Die wichtigste Maßzahl für den Alkoholkonsum ist der Alkoholverbrauch je Einwohner an reinem Alkohol. Das Jahrbuch Sucht 2011 verzeichnet hier einen Rückgang des Alkoholverbrauchs von 11,1 Liter reinem Alkohol pro Kopf im Jahr 1995 auf 9,7 Liter reinem Alkohol pro Kopf im Jahr 2009.

Beim Cannabis ist nach einer ebenfalls repräsentativen Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) die 12-Monats-Prävalenz des Cannabiskonsums bei den 12- bis 17-Jährigen vom bislang höchsten Wert von 12,6% im Jahr 2004 auf 6,7% im Jahr 2010 gesunken, was sich auch günstig auf den Gesamtkonsum auswirkt.

In der Sucht- und Drogenpolitik hat es seit 1995 nicht eine, sondern viele Änderungen gegeben. Die Sucht- und Drogenpolitik der Bundesregierung beruht seit mehr als zehn Jahren auf den vier Säulen Prävention, Beratung und Behandlung, Schadensminderung und Angebotsreduzierung und wird ständig weiterentwickelt. So wurden im Bereich Prävention durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, aber auch auf der Ebene der Länder und der Kommunen, eine Vielzahl von Aufklärungsmaßnahmen über die gesundheitlichen Folgen des Tabak, Alkohol- und Drogenkonsums initiiert und durchgeführt. Die Beratungsangebote der Städte und Gemeinden wurden erweitert, die Behandlungsmethoden weiterentwickelt und zum Beispiel durch Behandlungsleitfäden, die in Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer entwickelt wurden, ergänzt. In der Tabakpolitik haben neben verstärkter Prävention auch Steuererhöhungen in mehreren Stufen zu einem Rückgang des Tabakkonsums beigetragen. Branntweinhaltige Mischgetränke (sog. Alkopops) werden seit 2004 mit einer Sondersteuer belegt, was ebenfalls zu einem Rückgang des Konsums an diesen Getränken beigetragen hat. Präventionskampagnen wie "Kenn Dein Limit" und "Na Toll!"/ "Bist Du stärker als Alkohol" leisten ebenfalls einen wertvollen Beitrag zum Schutz junger Menschen vor den Risiken des Alkoholkonsums.

Die konsequente Umsetzung der vier Säulen der Drogenpolitik und das Engagement der vielen Beteiligten vor Ort haben zum Rückgang der Konsumzahlen beigetragen. Dies heißt nicht, dass man sich nun auf den Lorbeeren ausruhen kann. Immer noch ist die Zahl der süchtigen beziehungsweise suchtgefährdeten Menschen viel zu hoch. Die Bundesregierung wird sich daher weiterhin engagiert für eine Reduzierung drogen- und suchtbedingter Probleme einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans