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Mechthild Dyckmans
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Frage von Karl-Jürgen H. •

Frage an Mechthild Dyckmans von Karl-Jürgen H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Dyckmans,

nach meinen Informationen ist die Plastizität des menschlichen Gehirns nun schon seit 15 Jahren erwiesen. Bewiesen sind auch die irreversiblen Veränderungen im Gehirn (Aufbau von Suchtstrukturen), wenn man es mit Drogen überschwemmt. Wer diese Zusammenhänge kennt, wird von süchtig machenden Drogen von vornherein die Finger lassen. Strafandrohungen braucht es dann nicht mehr. Die Erkenntnisse sind bisher aber nur einer kleinen Schar von Wissenschaftsinteressierten vermittelt worden.

Die F.D.P. betont in vielen Programmpunkten die Selbstverantwortung des Einzelnen. Warum werden die genannten Zusammenhänge nicht stärker kommuniziert – auch und vor allem Jugendlichen, statt weiter zu hohen gesellschaftlichen Kosten auf Strafverfolgung zu setzen?

Mit freundlichen Grüßen

Karl-Jürgen Hanßmann

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Hanßmann,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.

Sie weisen auf die Bedeutung neurophysiologischer Veränderungen des Gehirns bei der Entwicklung von Suchterkrankungen hin. Dies ist zweifelsfrei ein wichtiger Aspekt, besonders wenn es um Kinder und Jugendliche geht, deren Gehirne sich während ihrer Wachstums- und Reifephase stark entwickeln. Dieser Prozess ist bei jungen Menschen noch nicht abgeschlossen, weshalb der Konsum psychoaktiver Substanzen in diesem Alter mit besonderen Risiken verbunden ist. Ob eine Suchterkrankung aber tatsächlich irreversibel ist, hängt im Einzelfall von vielen Faktoren ab, unter anderem von den pharmakologischen Eigenschaften der verwendeten Substanzen, der Art, dem Umfang und der Dauer des Konsums und der genetischen Disposition der/des Konsumierenden.

Fest steht nur: Wer mit dem Konsum psychoaktiver Substanzen nicht oder erst spät beginnt, reduziert nicht nur das Risiko von Gesundheitsschäden, sondern hat erwiesenermaßen auch bessere Chancen, seinen Konsum zu kontrollieren bzw. den Ausstieg zu schaffen.

Der Prävention kommt daher für die Reduzierung drogen- und suchtbedingter Schäden eine große Bedeutung zu. Diese wird auf Bundesebene vor allem von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geleistet, über deren vielfältige Informationsangebote und Aktivitäten Sie sich gerne auf der Internetpräsenz http://www.bzga.de informieren können. Die Bundesregierung unterstützt auch die Begleitforschung zur Verbesserung existierender Präventionskampagnen.

Allerdings könnte nur die Prävention allein Menschen, die bereits an einer Suchterkrankung leiden, nicht helfen. Für den Weg aus der Sucht benötigen diese ergänzend medizinische Hilfe, Beratungs- und Therapieangebote sowie Unterstützung zur (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt.

Mit freundlichen Grüßen

Mechthild Dyckmans