Wie lässt sich Deutschland digitalisieren?
Sehr geehrter Herr Funke-Kaiser,
Da Sie im Ausschuss für Digitalisierung sitzen, wende ich mich an Sie. ich lebe seit 9 Jahren in Dänemark. Hier erlebe ich jeden Tag, was Digitalisierung bedeutet.
Versicherungs-/Behördenbriefe wurden komplett abgeschafft. Man erhält sie in die "E-Boks". Das funktioniert wie Online-Banking nach höchstem Datenschutz. D könnte das System sofort von DK übernehmen. Wer Ausdrucke benötigt, kann sich gegen Gebühr anmelden. Das macht fast niemand. Machen Sie einmal eine Exkursion nach Dänemark und lassen sich von den Kollegen alles zeigen.
Ein Unternehmen gründet man in 5 Min. per Mausklick. Anmeldung über E-Boks. Während die Haupttätigkeit von Sprechstundenhilfen und Ärzten in D Papierkram ist, so hat man in DK dank Digitalisierung Zeit für den Patienten. Den Papierkram, den mein privatversicherter Vater jede Woche macht, kann ich in DK niemandem erklären. Es ist mir beinahe peinlich.
Wann wird D endlich digital?
Mit freundlichen Gruessen
Andreas W.
Sehr geehrter Herr W,
vielen Dank für Ihre Fragen. Mir ist der Fortschritt Dänemarks bei der Digitalisierung bekannt. Unser nördlicher Nachbar hat sein digitales Potential frühzeitig umgesetzt und ist der Bundesrepublik deshalb bei der Implementierung weit voraus. Wir haben in unserem Land einige Versäumnisse der Vergangenheit aufzuholen und arbeiten hier an einer tiefgreifenden digitalen Transformation. Vielleicht haben Sie in den letzten Wochen vom „Onlinezugangsgesetz 2.0“ gehört. Mit dem OZG 2.0 wird die Verwaltungsdigitalisierung vorangetrieben - uns geht aber selbst das zu langsam und wir sehen daher noch Änderungen vor:
Wir wollen den Bürgern einen Rechtsanspruch auf digitale Verwaltung ermöglichen und so Anreize auf Seite des Staats schaffen, sich bruchfrei und konsequent zu digitalisieren. Außerdem schaffen wir damit bundesweite Datenstandards, damit die Systeme der einzelnen Bundesländer und Kommunen zukünftig miteinander kompatibler werden. Ein Herzensanliegen der Freien Demokraten ist die Registermodernisierung und das „Once-Only-Prinzip“, also nur das einmalige Vorlegen wichtiger Dokumente. Mit digitalen Registern und gemeinsamen Datenstandards sollen den Bürgern dadurch die unnötigen Behördengänge erspart bleiben.
Sie sehen: Es bewegt sich gerade viel in Deutschland, aber wir haben noch einiges zu tun.
Mit besten Grüßen
Maximilian Funke-Kaiser
Weitere Fragen an Maximilian Funke-Kaiser
Ich begrüße die Initiative.
Die vollumfassende Digitalisierung der Verwaltung bleibt das Ziel.
Das Fair-Use-Modell ist ein Vorbild.
Behörden und Ämter werden nicht verschwinden, sondern effizienter arbeiten.