Frage an Matthias Werwigk von Thomas S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Dr. Werwigk,
auf die Problematik von Niedriglöhnen und schlecht bzw. gar nicht entlohnten Praktikas für ausgebildete Akademiker antworten Sie:
"Offensichtlich gibt für manche Studienabschlüsse keine konkrete Nachfrage oder Bedarf. Temporäre Praktikumsplätze bieten hier Notlösungen. Die Betroffenen erhalten zumindest die Chance in eine Branche hinein zu schnuppern und können einen Fuß in die Tür eines späteren Vollzeitarbeitsplatzes stellen."
http://www.abgeordnetenwatch.de/dr_matthias_werwigk-1031-71913--f400015.html#q400015
Ich halte Ihre Aussage für wenig kreativ und für leider sehr angepasst gegenüber den m.E. ungesunden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Sie scheinen das Problem der unzureichenden Entlohung auch akdademisch qualifizierter Arbeit nicht im Ansatz erkannt zu haben.
Andere beweisen einen m.E. realistischeren Blick auf die traurigen Verhältnisse, hier eine Ausage des DBG aus dem Jahre 2011:
"Der Niedriglohnsektor in Deutschland hat deutlich zugenommen. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist hier die Aufstiegsmobilität ungewöhnlich niedrig. Das heißt, viele Beschäftigte haben keine Chance dem Niedriglohnsektor zu entkommen. Der wird so zu einer Falle und nicht zum Sprungbrett.(...)
2,1 Millionen Menschen bekommen für ihre Arbeit pro Stunde weniger als sechs Euro, davon die Hälfte sogar weniger als 5 Euro. Von solchen Niedriglöhnen sind keinesfalls nur Geringqualifizierte betroffen: 70 Prozent der Niedriglohnverdiener haben eine abgeschlossene Berufsausbildung, 7 Prozent sogar einen Hochschulabschluss."
http://www.dgb.de/themen/++co++17f2321c-d301-11e0-4902-00188b4dc422
Frage 1:
Wie erklären Sie sich den Widerspruch zwischen der Wahrnehmung des DGB und Ihren Aussagen "die soziale Schere schließt sich wieder" und "die Zahl der prekären Arbeitsplätze ist seit 2009 wieder tendenziell rückläufig" - ?
Frage 2:
Warum lässt Ihre Politik zu, dass Akdameiker in Langzeitpraktikas ausgebeutet werden?
Thomas Schüller