Mein Kind ist 3 Jahre alt und hat gute Chancen, das Jahr 2100 zu erleben. Was soll ich ihm sagen, wenn es mich irgendwann fragt, welche Zukunft ihm bevorsteht?
Das Bildungssystem ist marode, die Infrastruktur kaputt, die Klimawende stockt. Ungleichheit und sozialen Spannungen wachsen. Wissenschaftler warnen, vor dem Überschreiten planetarer Grenzen. Der Golfstrom schwächelt. Die Biodiversität schwindet, Ökosysteme kollabieren. Zwei Milliarden Menschen werden in den nächsten Jahrzehnten aus dann unbewohnbaren Regionen fliehen. Diese Bedrohungslage wird weder angemessen kommuniziert, noch werden hinreichende Maßnahmen dagegen ergriffen. Utopien, die uns beflügeln könnten, uns auf den Weg in eine bessere Zukunft zu machen, fehlen. Statt dessen werden Fakten ignoriert, „Klimakleber“ kriminalisiert, Flüchtlinge problematisiert, das Verbrenneraus in Frage gestellt, klimaschädliche Subventionen nicht abgebaut, das Klimageld auf den Sanktnimmerleinstag verschoben, die Verkehrswende verschleppt, Atomenergie als Rettungstechnologie angepriesen, Abstiegsängste geschürt und allerlei sonstige Ablenkungsgefechte medial wirksam in Szene gesetzt.
Wir leben in einer schnelllebigen Welt, die von Transformation und Krisen geprägt ist – Pandemie, Krieg, Digitalisierung, Klimawandel, Energiekrise und vieles mehr. Auch Kinder erleben das. Grundsätzlich ist es schwierig vorherzusagen, wie das Leben künftig, erst recht im Jahr 2100, aussehen wird. Sicher ist jedoch, dass es deutlich anders sein wird. Klar ist auch, dass das Leben der Kinder von Krisen und Veränderungen geprägt sein wird, womöglich stärker als in den vergangenen Jahren. Veränderungen werden zur Normalität werden. Die Frage ist nur, wie wir damit umgehen – sehen wir dabei neue Chancen oder Probleme? Verschließen wir die Augen oder entwickeln wir Innovationen?
In den ersten sechs bis zehn Lebensjahren prägt sich laut der Lernforschung bei Kindern das Bewusstsein aus, wie sie sich selbst als Teil dieser Welt sehen und inwiefern sie Einfluss nehmen können. Drei Bildungsorte sind dabei entscheidend: das Elternhaus, die Kita und die Grundschule. Alle drei Bildungsorte haben die Aufgabe, den Kindern das Gefühl zu geben, dass sie, egal wie sich die Welt verändert, damit umgehen können.
Als familienpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion setze ich mich daher leidenschaftlich dafür ein, die Qualitätssicherung in der frühkindlichen Bildung voranzubringen und zu sichern.