Frage an Matthias Seestern-Pauly von Christian W. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Seestern-Pauly,
nach dem letzten Bericht des IPCC haben wir noch 12 Jahre, um unseren CO2-Ausstoß zu reduzieren. In dieser Zeit müsste der globale Ausstoß etwa von Kohlendioxid um 45 Prozent fallen und im Jahr 2050 bei Null ankommen. Im Übereinkommen von Paris, dass auf der UN-Klimakonferenz 2015 verabschiedet wurde, hat ihre große Koalition selbst dieses Ziel angepeilt und unterstützt!
Dieses 2°C-Ziel ist die Voraussetzung dafür, unumkehrbare Klimafolgen abzuwenden. Nach Ansicht von Klimaexperten sollte die Erderwärmung sogar auf 1,5°C begrenzt werden, um die schwerwiegende Folgen zu verhindern: Schmelzen der Polkappen, Anstieg der Meeresspiegel, Wetterextreme, Migrationsbewegungen. Im letzten Jahr sind die weltweiten Emissionen jedoch angestiegen statt zu fallen. Wenn wir so weiter machen wie bisher, würde sich die Temperatur um deutlich mehr als 2°C erhöhen.
Deutschland als eines der reichsten Länder und gleichzeitig als einer der größten CO2-Erzeuger erfüllt nicht einmal sein selbst gestecktes Reduktionsziel. Die bisherigen Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus. Welche konkreten Maßnahmen schlagen Sie vor? Wie wollen Sie und Ihre Partei dafür sorgen, dass das Klima besser geschützt wird, so dass nachfolgende Generationen noch auf unserem Planeten leben können?
Mit freundlichen Grüßen
C. W.
Sehr geehrter Herr W.,
die Freien Demokraten und ich sind der Auffassung, dass für einen umfassenden Klimaschutz die CO2-Emissionen weltweit sinken müssen. Dies gelingt unserer Ansicht nach nur, wenn wir einen globalen, technologieoffenen und marktwirtschaftlichen Ansatz verfolgen. Nur so lassen sich die bestmöglichen Techniken für einen effektiven Klimaschutz entwickeln.
Um dies zu erreichen, fordern wir Freie Demokraten unter anderem, den funktionierenden europäischen Emissionshandel auf den Verkehrs- und Gebäude-/Wärmesektor ausweiten, die bisher nicht umfasst sind. Außerdem wollen wir die bereits existierenden Emissionshandelssysteme (z.B. in Kanada oder Kalifornien) mit dem europäischen verknüpfen und Anreize für weitere Staaten setzen, sich diesen Systemen anzuschließen, um einem weltweiten Emissionshandelssystems näher zu kommen. Denn nur in einem weltweiten System lassen sich Fehlanreize wirklich vermeiden. Wichtig ist weiterhin, dass gezielt in die Forschung von synthetischen Kraftstoffen und Technologien zur Speicherung und Nutzung von CO2 investiert wird. Deshalb müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen (EEG-Umlage, Netzentgelte) dafür erleichtert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Seestern-Pauly
Mitglied des Bundestages