Portrait von Matthias Scheffler
Matthias Scheffler
FDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Matthias Scheffler zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Robert B. •

Frage an Matthias Scheffler von Robert B. bezüglich Bundestag

Sehr geehrter Herr Scheffler,

wie sehen Sie perspektivisch die Zusammenarbeit zwischen Schleswig-Holstein und Hamburg? Was hielten Sie von einer möglichen Fusion (möglicherweise auch mit weiteren norddeutschen Bundesländern)?

Mit freundlichen Grüßen
Robert Bläsing

Portrait von Matthias Scheffler
Antwort von
FDP

Lieber Herr Bläsing

Ich bin ein großer Befürworter eines "Nordstaates" und damit selbstverständlich auch einer Zusammenarbeit von Schleswig-Holstein und Hamburg. Dies geht aber nicht ohne die Menschen die hier leben, die Entscheidung muss von ihnen getragen werden. Aber ich glaube, es ist möglich, die Menschen von dem Sinn und der Notwendigkeit eines Zusammenschlusses zu überzeugen. Zunächsteinmal ist es wichtig ihre Identität zu bewahren, aber vielleicht ist das gar nicht so schwer. Ich glaube, ein Dithmarscher wird immer ein Dithmarscher bleiben (selbst wenn er von Dänemark regiert wird); und das gilt bestimmt genauso für einen Hamburger, Bremer oder Ostfriesen. Welche Identität die "Mecklenburg-Vorpommerer" haben, weiß ich nicht. Zu DDR-Zeiten gab es dieses Bundesland nicht, sondern nur die zwei Bezirke Schwerin und Rostock. Ich vermute, sie ist vielmehr an einzelne Städte und Regionen gebunden. Durch einen Nordstaat werden sich die Menschen ihren Heimatbezug nicht nehmen lassen und er wird ihnen auch nicht genommen.

Der Sinn und die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses läßt sich da viel einfacher vermitteln. In der Presse wird vielfach hervorgehoben, das hier die Zahl der Abgeordneten für fünf Parlamente auf eines verkleinert werden könnte. Das wäre nur der geringste Teil und nur die Spitze eines Eisberges. Wenn bisher eine Europäische Verordnung oder ein Bundesgesetz in geltendes Recht umgesetzt werden mussten, waren damit nicht nur fünf Parlamente beschäftigt, sondern auch die dahinterstehenden Verwaltungen. Mit Anhörungen, Verordnungsentwürfen, Beteiligungsbverfahren, Rückfragen, Abstimmungen usw usw. - alles fünf mal.

Ebenso gibt es zur Zeit ein recht unsinniges Konkurrenzverhalten zwischen den verschiedenen deutschen Nord- und Ostseeanrainern bezüglich des Tourismus, der bekanntlich in allen norddeutschen Bundesländern eine herausragende Rolle spielt. Hier ist eine Zusammenarbeit dringend erforderlich. Denn die tatsächliche Konkurenz heißt nicht Ost- (NS) oder Westfriesland (SH) bzw. SH oder MV - oder HH oder HB sondern Norddeutschland, Bayern, Italien oder Karibik. Dies verkennt man in einer Kleinstaaterei.
Und schlussendlich (ich unterstelle dabei, sie kommen aus dem Raum Pinneberg) stelle ich die Frage, ob wir die aktuelle Auseinandersetzung um unsere Krankenhäuser in dieser Form hätten wenn Schleswig-Holstein und Hamburg in einem Nordstaat wären, und ob die Betrachtung der Versorgungswege- und Möglichkeiten nicht endlich über die jetzigen Landesgrenzen hinaus wesendlich objektiver und sinnvoller wäre?