Frage an Matthias Paul von Rainer T. bezüglich Umwelt
RECYCLING-PAPIER
Der Papierverbrauch in Deutschland trägt mit ca 230 kg pro Kopf im Jahr zur Zerstörung von Waldökosystemen und sozialen Spannungen weltweit bei und stellt in keinster Weise ein nachahmenswertes Beispiel für ärmere Länder mit Nachholbedarf dar. Ein als global nachhaltig zu bezeichnender Prokopfpapierverbrauch sollte unter 150 kg pro Jahr betragen. Ein erster wirksamer Schritt in diese Richtung ist die Verwendung von Recyclingpapier, da dadurch der Einsatz von Primärfaser reduziert wird.
Meine FRAGE: Ist Ihnen diese Problematik so wichtig, dass in Ihrer Arbeit und im Privatleben Recycling-Papier den Vorzug geben, solange dies aus technischen Gründen möglich ist?
Sehr geehrter Herr Theil,
ich persönlich favorisiere Recycling-Papier soweit dies möglich ist, also nicht ausschließlich. Die Problematik entsteht allerdings nicht in 1. Linie beim Verbraucher, sondern bei der Papierindustrie. Ich erinnere mich noch gern an meine Kindheit in der DDR, wo ich mit dem Sammeln von Altpapier mein Taschengeld aufgebessert habe. Ich glaube, wenn es diese Möglichkeit heute noch gäbe, würde nicht so viel Papier einfach im Müll landen, sondern wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden. Aufgrund der leider schlechten sozialen Lage vieler Landsleute wäre das zudem für viele Menschen eine Möglichkeit mit etwas Einsatz auch etwas dazuzuverdienen. Doch das würde die Papierindustrie nicht mit machen, da es zu kostenintensiv wäre, also nicht rentabel und leider dreht sich ja heute alles ums liebe Geld. Hier sollte die Politik mal ansetzen und überlegen, ob das SERO-System doch nicht so schlecht war. Meiner Meinung nach sollte es bei Rohstoffragen nicht um Gewinne gehen, sondern um Grundversorgung und nachhaltiges naturfreundliches wirtschaften. Im Zeitalter der grenzenlosen Liberalisierung hat die Industrie daran jedoch wenig Interesse, es sei denn, der Staat schafft finanzielle Anreize.
Die Probleme werden aber noch kommen. Der nachwachsende Rohstoff Holz wird zunehmend als Energieträger eingesetzt werden, was ich aus umweltpolitischer Sicht sehr begrüße. Weitere stark Cellulose-haltige Pflanzen (z.B. Schilf, Stroh, Maisstengel, Sonnenblumen) sind jedoch auch nicht grenzenlos anbaubar und werden zudem ebenfalls im Bereich der Bio-Energie zunehmend eingesetzt. Die Politik und die Papierindustrie sind langfristig dazu gezwungen, tragfähige Konzepte zu erarbeiten. Dazu gehört auch, daß in der Bevölkerung das Bewußtsein für die Nutzung von Recyceltem Papier gestärkt wird.
Fragwürdig ist außerdem die Notwendigkeit von Briefkastenwerbung. Es ist meiner Meinung nach viel zu viel, was hier jede Woche für Mengen an Werbezetteln und kostenlosen Zeitungen an die Haushalte verteilt wird und die Leute das ja auch kaum lesen, sondern meistens gleich wegwerfen.
Ich bin der Meinung, daß es nicht darauf ankommt, ob ein Druckwerk schön glänzt, sondern auf den Inhalt kommt es an! Die Menschheit wird langfristig gezwungen sein darüber nachzudenken, denn letztlich geht am grenzenlosen Aufstieg des Menschen die Natur zugrunde und damit letztlich der Mensch selbst.
Persönlich liegt mir der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen sehr stark am Herzen, nicht nur aufgrund meiner Arbeit als Umweltpolitischer Sprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, sondern auch im Privatleben.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Paul