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Matthias Miersch
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Frage von Klaus S. •

Sehr geehrter Herr Miersch! Stimmen Sie den öffentlichen Stellungnahmen des BUND und der IPPNW zum "10-Micro-Sievert-Konzept" zu?

Sehr geehrter Herr Miersch!
In den Stellungnahmen des BUND
www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/atomkraft/atomkraft_radioaktive_stoffe_freigabe.pdf
und der IPPNW
www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/Ulmer_Expertentreffen_-_Gefahren_ionisierender_Strahlung.pdf
wird aufgezeigt, daß das "10-Mikro-Sievert-Konzept" wissenschaftlich nicht haltbar ist und zu nicht unerheblichen Teilen auf falschen Annahmen beruht. Damit fällt zugleich die vermeintliche wissenschaftliche Grundlage des seit vielen Jahren praktizierten "Freimessens" radioaktiver Abfälle in sich zusammen.

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Sehr geehrter Herr S,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage, welche ich nachfolgend gerne beantworten werde.

Lassen Sie mich zunächst grundsätzlich ausführen, dass am Boden der Mensch der Strahlung natürlicher radioaktiver Stoffe ausgesetzt ist, hauptsächlich aus dem Bodengestein der Erdkruste. Dies führt dazu, dass in Deutschland die gesamte effektive Dosis aus dieser natürlichen Strahlenexposition im Mittel etwa 2.100 Mikrosievert (µSv) pro Jahr beträgt, wobei dieser Wert natürlich je nach Aufenthaltsort schwanken kann. Das 10-Mikrosievert-Konzept ist ein Maßstab, wonach unbedenkliche Stoffe per Freigabe aus der atom- oder strahlenschutzrechtlichen Überwachung entlassen werden können. Die Voraussetzung ist, dass die Strahlenexposition im Bereich von einigen 10 Mikrosievert pro Einwohner und Jahr liegt. Sehr geehrter Herr S, trotz der Tatsache, dass dieses Konzept der internationale Maßstab ist, begrüße ich es, dass Deutschland diese Vorgabe etwas strenger regelt: hier darf die Strahlenexposition den Bereich von 10 Mikrosievert pro Einwohner und Jahr nicht überschreiten. Dieser Wert entspricht dem Zweihundertstel der oben angeführten Dosis, der eine Einzelperson jährlich durch die natürliche Radioaktivität ausgesetzt ist. Um diese Zahl etwas greifbarer zu machen, erlauben Sie mir, einen oft zitierten aber sehr plastischen Vergleich anzustellen: Ein Flug von Frankfurt nach New York und zurück führt zu einer durchschnittlichen effektiven Dosis von ca. 100 Mikrosievert. Ich denke daher, dass die Regelungen in Deutschland brauchbar sind.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesen Zeilen helfen.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Miersch

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