Frage an Matthias Miersch von Frank M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Dr. Miersch,
ich bin verbeamteter Lokführer bei der DB und von dem derzeitigen Arbeitskampf der Lokführer nicht direkt betroffen.
Folgene Frage: Können sie mir erklären, warum ihr Parteichef und ihr Fraktionsvorsitzender sich in diesem Arbeitskampf so eindeutig von dem Bahnvorstand einspannen lassen und klar Stellung gegen Arbeitnehmer beziehen, welche die "Frechheit" besitzen, dafür zu kämpfen, für ihre ehrliche Arbeit anständig bezahlt zu werden. Die "Tarifeinheit" kann es nicht sein, denn schließlich gibt es bei der Bahn etliche ausgelagerte Geschäftsbereiche (z.B. DB Zeitarbeit, Bahnreinigung u.v.m.), in denen noch nicht mal die Entgeldtabelle der DB Gültigkeit hat, sondern abweichende Tarifregelungen, selbstverständlich nach unten. Wenn Ihre Parteiführung sich so vehement für die "Tarifeinheit" einsetzt, wo ist die Unterstützung für diese Mitarbeiter oder für die Mitarbeiter der Telekom, die letztes Frühjahr "ausgelagert" wurden.
Welche Interessen stehen dahinter und wie stehen sie dazu?
Mit freundlichen Grüssen
Frank Minkwitz
Sehr geehrter Herr Minkwitz,
ich kann natürlich nicht für meinen Fraktionsvorsitzenden Peter Struck antworten, möchte Ihnen aber gerne Ihre Frage beantworten. Für mich geht es darum, dass alle vom Streik in der einen oder anderen Weise betroffenen Menschen sich wünschen, dass die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft zu einer Einigung finden, sprich wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren. Die Fortdauer des Streiks gefährdet nach Ansicht aller Verhandlungspartner den Aufschwung in Deutschland und könnte damit zu einem großen volkswirtschaftlichen Schaden führen. Die Äußerungen von Kurt Beck und Peter Struck gehen in die Richtung, dass es die Stabilität fördert, wenn es nur einen Tarifvertrag gibt. Die Entwicklung in anderen europäischen Staaten zeigt, dass es Gewerkschaften und Arbeitnehmer schwächt, wenn es viele Einzelgewerkschaften gibt.
Wie Sie sicher aber auch den Medien entnommen haben, wird derzeit bereits darüber verhandelt, die DB-Lokführer in eine eigene Gesellschaft auszugliedern, mit der dann ein eigener Tarifvertrag geschlossen werden kann. Dieses Modell könnte ein möglicher Lösungsweg sein.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Miersch