Frage an Matthias Miersch von Thomas M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Miersch,
in 18 europäischen Ländern gibt es bei der Organspende das Gesetz der Widerspruchslösung : Jeder ist Spender & wer nicht spenden will, kann widersprechen. In Deutschland gilt die Entscheidung & hier sterben bei der momentanen Gesetzeslage jedes Jahr über 1000 Menschen die auf der Warteliste stehen. Man wartetet in Deutschland z.B. auf eine Niere 7- 10 Jahre & in Spanien oder Österreich dagegen nur 1 Jahr, weil es dort die Widerspruchslösung gibt !
Ich fühle mich als Betroffener in Deutschland benachteiligt - gegenüber den Ländern mit Widerspruchslösung !
Was sagen sie zur Widerspruchslösung ?
Sehr geehrter Herr M.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema „Widerspruchslösung/Organspende“, die ich nachfolgend gerne für Sie beantworte.
Das von Ihnen angesprochene Thema ist meines Erachtens nach eine ethische Frage bzw. Gewissensfrage, so dass es sehr wahrscheinlich ist, dass, sollte dazu eine konkrete Entscheidung im Bundestag anstehen, der Fraktionszwang aufgehoben werden würde - ähnlich wie im Zuge der „Sterbehilfe-Debatte“ in der vergangenen Legislatur, die ich als eine der Sternstunden der Demokratie empfunden habe.
Aus meiner Sicht werden wir auch bei der Frage nach der „(Doppelten) Widerspruchslösung bei der Organspende“ eine ähnlich offene und breit geführte Debatte wie bei eben jener „Sterbehilfe-Debatte“ benötigen, um das Für und Wider gewissenhaft abzuwägen. Auch unter den gesundheitspolitischen Expert*innen meiner Fraktion wird das Thema der Widerspruchslösung bereits seit geraumer Zeit kontrovers diskutiert. Daher behalte ich mir an dieser Stelle ebenfalls vor, die unterschiedlichen Argumente der Befürworter und Gegner einer doppelten Widerspruchslösung - im Vorfeld einer möglicherweise im Bundestag anstehenden Entscheidung dazu - in Ruhe zu studieren sowie verschiedene Expertenmeinungen dazu anzuhören, um mir am Ende eines solchen Prozesses eine eigene, abschließende Meinung bilden zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Miersch