Frage an Matthias Miersch von Detlef F. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Tag,
wie stehen Sie zur Rente mit 67 Jahren und der Jugendarbeitslosigkeit?
Es heißt doch immer es werden Millionen für die Jugendarbeitslosigkeit ausgegeben.Wäre es nicht sinnvoller das Geld in die Rente zu stecken damit Ältere Arbeitnehmer früher in Rente gehen könnten und dammit den Jugendlichen den Weg aus der Arbeitslosigkeit frei mschen. Es kann doch nicht sein,das die Älteren immer länger arbeiten müssen und dafür dir Jugendlichen arbeitslos werden. Ich häte gerne eine detalierte Antwort darüber.
Mfg Detlef Fleischer
Sehr geehrter Herr Fleischer,
auf Grund der vielen Termine im Rahmen des Wahlkampfes bitte ich um Verständnis, dass ich in der entsprechenden Kürze auf Ihre Fragen antworte. Ich lade Sie aber herzlich ein, mit mir diese Fragen auch in den Veranstaltungen zu diskutieren, die ich regelmäßig im Wahlkreis anbiete.
1. Unsere Gesellschaft wird sich in den kommenden Jahrzehnten nach den vorliegenden Prognosen verändern. In der Regel werden wir älter und immer weniger Kinder werden geboren, so dass die Sozialversicherungssysteme auf diese Entwicklung reagieren müssen. Ich bin gegen starre Regeln, da zum Beispiel ein Bauarbeiter möglicherweise schon mit 55 Jahren nicht mehr in der Lage ist, seine Tätigkeit auszuüben, während eine nicht so schwere körperliche Arbeit länger ausgeführt werden kann. In meinem ursprünglichen Beruf stellt zum Beispiel die Altersgrenze von 70 Jahren für Notare eine wichtige Beschränkung dar, da ansonsten Jüngeren der Weg verbaut werden würde. Flexible Übergänge sind hier der Ausweg. Die SPD hat in ihrem Wahlprogramm zudem die klare Aussage, dass wir die im entsrepchenden Gesetz vorgesehene Revisionsklausel ziehen wollen: Das bedeutet, dass die Rente mit 67 solange ausgesetzt wird, bis mindestens die Hälfte der 60- bis 64-Jährigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigt sind.
Die Realität sieht in vielen Bereichen nämlich faktisch anders aus. Die früheren Verrentungsmodelle geschahen häufig auf Kosten der Steuerzahler, was angesichts der zunehmenden Zahlen sicher so nicht möglich sein wird.
2. Das Thema Jugendarbeitslosigkeit sehe ich nicht in einem direkten Zusammenhang mit der Beschäftigung von Älteren, da wir heute schon feststellen können, dass ein Fachkräftemangel herrscht und ausgebildete junge Menschen durchaus mehr Chancen haben, einen Job zu finden, als vor einigen Jahren. Allerdings stellen sich hier andere Fragen der Befristung oder Bezahlung, auf die ich nicht weiter eingehen kann. Wir haben allerdings auch in der Region Hannover ein Problem der Jugendarbeitslosigkeit, dass vor allem Jugendliche betrifft, die keinen Schulabschluss oder keine Ausbildung haben. Hier haben wir in der Region Hannover ein besonderes Programm aufgelegt, weil wir der festen Überzeugung sind, dass wir es uns in Zukunft auch auf Grund des vielbeschworenen demmographischen Wandels nicht leisten können, dass junge Menschen "durch den Rost" fallen.
Hierzu gehört für mich auch die Einsicht, dass nicht jeder Mensch einen Platz auf dem ersten Arbeitsmarkt bekommen wird, so dass wir auch über einen öffentlich geförderten Beschäftigungsektor nachdenken müssen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Matthias Miersch