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Frage von Verena B. •

Frage an Mathias Krebs von Verena B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Ich habe zwei Fragen, die ich der Übersichtlichkeit halber zusammengefaßt habe:

1. Wie stehen Sie zum Thema Gentechnik? Da Sie Agrarwissenschaft studiert haben, dürften Sie sich da ja wesentlich besser mit den Vor- und Nachteilen auskennen als der Otto-Normalbürger...

2. Sie hatten meines Wissens 222 Unterschriften gesammelt, um zur Bundestagswahl zugelassen zu werden. Wie viele Stimmen brauchen Sie jedoch, um auch dort einzuziehen? Oder geht es um Prozente?

Vielen Dank für Ihren Einsatz und viel Glück!

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Vielen Dank, dass Sie davon Gebrauch machen mir eine Frage, bzw. Fragen zustellen!

Zum Thema Gentechnik:

Es mag sein, dass ich durch mein Studium hier etwas mehr beschlagen bin als der „Ottonormalbürger“, wie Sie sagen. Wobei Gentechnik jetzt nicht zu meinen Vertiefungsrichtungen im Studium gehörte.

Meine Meinung ist, dass die Gentechnik, sofern sie die landwirtschaftliche Produktion betrifft (im medizinischen Bereich wird Gentechnik genutzt ohne dass es in der Öffentlichkeit große Empörung gibt), in Deutschland und Europa von den Medien und NGO´s (Nichtregierungsorganisationen) pauschal verteufelt wird. Aber es gibt auch hier, wie so oft im Leben, nicht einfach nur gut oder schlecht. Ich bin der Meinung, dass man sich immer erst einmal fragen muss, was wurde durch Gentechnik an den Pflanzen verändert und was bedeutet das. Ich kann der Gentechnik weder einen Blankocheck ausstellen, noch will ich sie pauschal verurteilen oder ablehnen. Die Eierlegende Wollmilchsau würde mir zu weit gehen. In den aktuellen Debatten geht es ja aber sowieso um Pflanzen, welche gentechnisch verändert wurden. Hier sage ich, man muss sich für jeden Fall anschauen, was wurde verändert und was bedeutet das. Im positiven, wie im negativen. Es gibt im Leben keinen Vorteil, der nicht auch einen Nachteil mit sich bringt. Hier muss jedes Mal abgewogen werden ob die Nachteile vertretbar sind und die Vorteile überwiegen. So gibt es Pflanzen die durch gentechnische Veränderungen gegen ein Totalherbizid tolerant sind, jetzt kann ich meinen Bestand mit dem Herbizid spritzen und außer meinen gentechnisch veränderten Nutzpflanzen gehen alle Pflanzen auf dem Schlag ein. Vorteil, Unkräuter mit nur einem Mittel bekämpft. Gefahr bei langjähriger Anwendung, Unkräuter bilden Resistenzen und können nicht mehr chemisch bekämpft werden. Aber solche Dinge gibt es auch in der klassischen Züchtung, hier gibt es ein Programm mit dem Namen Clearfield. Dabei wurde sich, z.B. beim Raps, eine natürlich vorhandene Toleranz zunutze gemacht. Die Abwägungen des für und wider sind ähnlich wie bei der Gentechnik.

Kurzum, man kann Gentechnik nicht pauschal ausschließen und verteufeln, aber auf der anderen Seite auch nicht alles gut heißen, was gemacht werden könnte. Man muss sich immer den konkreten Fall betrachten. Es gibt eben nicht einfach „DIE“ Vor- und Nachteile, sondern es hängt immer davon ab was für Veränderungen gemacht wurden. Deswegen ist es auch gut, dass jede Pflanze der Zulassung bedarf und somit eine Prüfung stattfindet (wie ich hoffe, unabhängig vom Antragsteller). In anderen Teilen der Welt ist Gentechnik ja seit vielen Jahren, flächendeckend Realität, das muss man der Wahrheit halber auch mal sagen.

Noch mal ganz kurz zu Ihrer 1. Frage: Ich schließe Gentechnik nicht pauschal aus!

Zu Ihrer zweiten Frage:

Ja es ist richtig, dass ich 222 Unterstützerunterschriften beim Kreiswahlleiter eingereicht habe. Ich hatte noch einige mehr gesammelt, aber dann nicht mehr von den einzelnen zuständigen Einwohnermeldeämtern beglaubigen lassen, da 200 Unterschriften ausreichend sind.

Um als Einzelkandidat gewählt zu werden braucht es nicht eine bestimmte Anzahl an Stimmen oder Prozenten, sonder man muss derjenige sein, der die meisten Stimmen bekommt. Wir haben jetzt in unserem Wahlkreis 10 Kandidaten für das Direktmandat. Auf diese 10 Leute teilen sich die 100% der abgegebenen Stimmen auf. Wer hier mehr als alle anderen hat, der ist gewählt. Bsp. Die neun Mitbewerber würden jeder 9,9% der Stimmen bekommen, dann wären 89,1% der Stimmen vergeben und ich hätte die restlichen 10,9% der Stimmen, damit wäre ich gewählt. Hätte aber einer von den anderen neun „nur“ 5% bekommen und die anderen 4,9%, wären an einen meiner Mitbewerber gegangen, dann wäre ich mit den 10,9% nicht gewählt. Oder wenn man es in Stimmenzahlen ausdrückt, es reicht theoretisch aus wenn man eine Stimme mehr, als der Zweitplazierte hat. Bsp. Der Zweitplazierte hat 22.000 Stimmen erhalten, dann würden für den Sieg 22.001 Stimmen reichen. Es wird halt nur einer von den zehnen Kandidaten direkt gewählt.

Aber über die Landesliste der SPD ist z.B. Frau Ziegler mit dem Listenplatz zwei „abgesichert“, das heißt, das sie auch wenn sie nicht die meisten Stimmen im Wahlkreis erhält, sehr wahrscheinlich, im nächsten Bundestag vertreten sein wird. Gleiches gilt für Frau Tackmann von den Linken, die bei ihrer Partei auf der Landesliste an Platz drei steht. Genau kann man das vorher natürlich nie sagen, da ja keiner weiß wie die Wahl ausgeht. Die anderen Parteikandidaten werden höchstwahrscheinlich, sofern sie überhaupt auf der Landesliste stehen, nicht über diese in den Bundestag einziehen.

Für mich zählt nur die Erststimme des Wählers, seine Zweitstimme kann die Wählerin oder der Wähler dann einer der 12 Parteien, die in unserem Wahlkreis antreten, geben oder auch einfach nichts ankreuzen. Für den Fall, dass niemand überzeugendes dabei ist. Ich finde es ganz wichtig dass die Menschen ihr Interesse zeigen, in dem sie zur Wahl gehen. Egal wen sie dann wählen oder ob sie ihren Stimmzettel ungültig machen. Aber es ist Bürgerpflicht sich auf dem Stimmzettel zu äußeren, das ist meine Meinung. Wie mein Beispiel zeigt, steht es ja auch jedem frei, es selbst zu versuchen. Auch wenn es, zugegeben, nicht einfach ist! Aber wo fangen Veränderungen an, wenn nicht im kleinen?

Nur weil die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ich am Ende auch die Wahl gewinnen werde, vielleicht nicht die Höchste ist, kann das doch kein Grund sein mich nicht zu wählen. Jeder sollte den Kandidaten oder die Partei wählen von dem oder der, er am ehesten überzeugt ist. Jede Stimme zählt!

Deswegen bitte ich Sie auch um Ihre Stimme. Für den Kandidaten aus der Region, für die Region!

Viele Grüße

Mathias Krebs