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Frage von Uta W. •

Frage an Mathias Krebs von Uta W. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Krebs,

Mich interessiert vor allem Ihr Standpunkt zur Agenda 2010. Ich denke da vor allem an Leiharbeit, Minijobs. Aber auch die Hartz- Reform ist Menschen unwürdig.
Wie denken Sie über den Mindestlohn? 8,50€ ist doch zu wenig. Jeder soll von seinem Lohn leben können.

Mit freundlichen Grüßen

Uta Welz 15

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Vielen Dank für Ihre Frage!

Mein Standpunkt zur Leiharbeit ist, dass sie grundsätzlich nur dazu dienen sollte Arbeitsspitzen in Unternehmen zu brechen. Es kann nicht sein das Leiharbeiter eingesetzt werden weil sie weniger Einkommen bekommen als die Stammbelegschaft. Deswegen bin ich dafür, dass Leiharbeiter das gleiche Geld bekommen wie die Belegschaft des Unternehmens, an das sie grade verliehen sind.

Bei Minijobs gibt es durchaus Bereiche wo sie sinnvoll sind. Ich denke hier an Studenten und Rentner die sich etwas hinzu verdienen wollen. Aber auch hier gibt es Missbrauch, wenn z.B. Supermärkte nur noch den Filialleiter Vollzeit beschäftigen und alle anderen Arbeiten über Minijobs abgedeckt werden.

Einen Mindestlohn, bezogen auf eine Arbeitsstunde halte ich für gefährlich. Über die richtige Höhe lässt sich sowieso streiten. Bei einer 40 Stunden Arbeitswoche halte ich 8,50 Euro als Lohnuntergrenze nach heutigem Stand, in unserer Region nicht für zu gering. (Sicher kann man damit keine Luftsprünge machen, aber es reicht zum Leben [überleben].) Und um es gleich hinterher zu sagen, ich habe auch schon für deutlich weniger gearbeitet. Insofern erlaube ich mir zu sagen das ich weiß wovon ich rede.

p.s. Ich sehe als Optimist der ich bin, das sich das Thema Lohnuntergrenzen wohl in unserer Region sowieso bald erledigen wird. Arbeitskräfte werden in den nächsten zehn Jahren rapide knapper. Was knapp wird, das wird teuer. Sprich der Lohn steigt automatisch

Sie müssen beim Mindestlohn pro Stunde aufpassen, dass der nicht untergraben wird. Kleines Beispiel: "Fensterbaufirma aus unserer Region hat einen Stundenlohn von sagen wir 8 € und die Arbeitszeit beginnt am Firmensitz in Pritzwalk. Jetzt wird der Mindestlohn eingeführt und der Chef ändert die Regeln, sodass die Arbeitszeit erst auf der Baustelle beim Fenster einsetzen beginnt (z.B. in Berlin mit über 1. Stunde Anfahrt)." Jetzt ist die Frage ob die Angestellten am Monatsende überhaupt mehr aufs Konto bekommen obwohl sie durch den Mindestlohn pro Arbeitsstunde mehr bekommen.

Wenn man eine Lohnuntergrenze einführt müsste man diese wohl eher auf das Monats Netto Einkommen anwenden als auf einen Stundenlohn. Denn von seinem Nettoeinkommen bestreitet man ja seinen Lebensunterhalt und nicht von einem Stundenlohn! Ich übertreibe jetzt mal, was nützen mir 20 Euro Stundenlohn wenn mein Chef mir nur eine Stunde am Tag bezahlt?

Grundsätzlich bin ich aber gegen zu viel Einmischung durch den Staat bin. Nur soviel Staat wie nötig, aber sowenig wie möglich! Wir haben in Deutschland Gewerkschaften die sich bei den Lohnverhandlungen um die Belange der Arbeitnehmer kümmern. Aber wie in allen Bereichen des Lebens, so leben auch die Gewerkschaften davon, dass Bürger bei ihnen mitmachen. Ohne viele Mitglieder sind auch Gewerkschaften Zahnlos, hier ist der einzelne Bürger in der Pflicht!

Bei der Höhe des Mindestlohns muss man auch aufpassen, dass er nicht zum Verlust von Arbeitsplätzen führt. Denn was nützt mir der schönste Mindestlohn wenn ihn keiner bekommt weil alle Arbeitslos sind!? Richtig ist in jedem Fall: Wer Vollzeit arbeitet, muss davon ohne staatliche Aufstockung leben können!

Ich hoffe Ihrer Fragen beantwortet zu haben, auch wenn Sie mir sicher nicht in allen Punkten zustimmen.

Viele Grüße

Mathias Krebs