Frage an Martina Gregersen von Alexander W. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Gregersen,
als Fußgänger und Radfahrer ärgere ich mich regelmäßig über Bettelampeln, die von uns schwächeren Verkehrsteilnehmern angetatscht werden müssen, bevor auch wir mal "grün" bekommen. Sie waren wohl mal eingeführt worden, um den Autoverkehr zu beschleunigen, für unsereins aber sind sie schwer erträglich:
- Radfahrer müssen häufig Verrenkungen vornehmen, um die Dinger zu bedienen.
- Wer nicht rechtzeitig drankommt kann zuschauen, wie der parallel fließende Autoverkehr grün, der Fuß- und Radweg aber rot hat.
- An großen Kreuzungen ärgern sich ganze Menschengruppen, weil sich jeder fälschlicherweise auf den anderen verlassen hat und die Ampel nicht umspringt.
- Die Zahl der Rotgeher hat meiner Beobachtung nach zugenommen.
- Psychologisch und ökologisch betrachtet ist es unzeitgemäß, innerstädtisch dem Autoverkehr das uneingeschränkte Primat einzuräumen, dem nur hin und wieder der Fußgänger eine Unterbrechung abbetteln kann.
Meine Fragen:
a) welche der o.a. Argumente teilen Sie?
b) Wann werden die Bettelampeln abgeschafft?
Mit freundlichen Grüßen,
Alexander Weil
Sehr geehrter Herr Weil,
ich habe mich über Ihre Frage sehr gefreut, da sie in vielen Punkten auch meine Einschätzung teilt. Natürlich ist es äußerst ärgerlich, wenn Radfahrer oder Fußgänger nicht automatisch mit dem in gleicher Richtung verlaufenden Autoverkehr grün erhalten, sondern erst am Taster drücken und an einigen Kreuzungen sogar zwei Ampelphasenumläufe abwarten müssen, um bei grün endlich queren zu dürfen.
Immer wieder werde ich auf diese Problematik angesprochen, erhalte Mails mit Ortsangaben dazu und erlebe sie natürlich auch als Nutzerin selbst. Viele empfinden dies als ungerecht und etliche Menschen fühlen sich durch all zu langes Warten wohl auch dazu genötigt ohne grün die Straße zu queren.
Dieses erkennend haben wir in der Bürgerschaft am 5. November 2008 unter der Drucksachennummer 19/1473 einen Antrag eingebracht und beschlossen, in dem wir die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt auffordern, die Ampelschaltungen zu überprüfen und gegebenenfalls abzurändern.
Bei der großen Anzahl an Kreuzungen und Ampeln in Hamburg, bedarf diese Prüfung eines erheblichen Aufwands und deshalb liegt der Bürgerschaft von Seiten der Behörde noch kein Ergebnis vor.
Wann und wo es also zur einer konkreten Veränderung kommen wird, steht noch aus. Doch leider muss ich Ihnen der Ehrlichkeit halber auch mitteilen, dass das Umschalten von Ampelabläufen sehr Zeitaufwändig und kostenintensiv ist und es von daher wohl nicht in der von Ihnen und mir gewünscht Geschwindigkeit von Statten gehen wird, auch wenn wir einen Haushaltstitel dafür vorgesehen haben.
Da unser Ziel ist, den Radverkehr in Hamburg zu verdoppeln ist, werde ich natürlich nicht locker lassen.
Lieben Gruß
Ihre Martina Gregersen