Frage an Martina Gregersen von Joachim K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Liebe Frau Gregersen,
was tun Sie gegen Studiengebühren? Leider hat Ihre Partei dieses Wahlkampfziel nicht gegen ihren mächtigen Koalitionspartner durchsetzen können.
Tatsächlich wurden Studienbedingungen deutlich verschärft. Zwar reduzierte sich die Gebühr von 500 EUR auf 350 EUR (?); aber gleichzeitig wurden sämtliche (!) Härtefallregeln und sonstige Erlaß-Gründe abgeschafft. Das nenne ich wahrlich einen Pyrrhus-Sieg.
Der Ausdruck geht auf König Pyrrhus von Epirus (319/318 – 272 v. Chr.) zurück. Dieser soll nach seinem Sieg über die Römer in der Schlacht bei Asculum (Süditalien) 279 v. Chr. einem Vertrauten gesagt haben: „Noch so ein Sieg, und wir sind verloren!“
(Quelle: Wikipedia)
Sehr geehrter Herr Kleinhans,
Sie haben Recht, wenn Sie sagen, dass wir unser Wahlkampfziel, die Studiengebühren abzuschaffen, nicht durchsetzen konnten. Mit 9,6% Wählerstimmen und damit als der kleinere Koalitionspartner, kann man aber auch nur einen Teil von dem durchsetzen, was man gerne möchte.
Jedoch konnten wir im Koalitionsvertrag mit der CDU eine erhebliche Verbesserung des Studienfinanzierungsgesetzes erwirken: Zum einen sind die pro Semester erhobenen Gebühren von 500 auf 375 Euro abgesenkt worden. Zum anderen ist auch der Zeitpunkt, zu dem die Gebühren fällig werden, durch uns stark verändert worden. Mussten die Studierenden die Gebühren in der vergangenen Legislaturperiode noch während des Semesters entrichten, so sind sie nun erst nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums fällig und nur bei einem guten Job mit mehr als 30.000 € Jahresgehalt. Und erst nach Erreichen dieser Einkommensschwelle wird die Gebühr von 2.250 € beim Bachelor oder 3.750 € beim Master fällig.
Für all jene Akademiker, die nach Abschluss ihres Studiums, durch welche Härten und Umstände auch immer, unter der Einkommensgrenze bleiben, wird keine Gebühr fällig: Für sie bleibt das Studium kostenlos.
Sie sprechen da von einem Pyrrhussieg, aber ich als alleinerziehende Mutter eines Sohnes, der nun mit dem Studium beginnen möchte, freue mich sehr über diese verbesserten Bedingungen. Mein Sohn übrigens auch!
Lieben Gruß
Ihre Martina Gregersen