Frage an Martina Gregersen von Wolfgang W. bezüglich Staat und Verwaltung
Ich war längere Zeit nicht in Hamburg und habe als Briefwähler gerade meine Wahlunterlagen erhalten. Wer hat sich diesen Irrsinn mit der Stimmenhäufelung ausgedacht? Unterstützen Sie das oder sind Sie dafür, es baldmöglichst wieder abzuschaffen?
Sehr geehrter Herr Wiens,
klar wirken die Unterlagen erst einmal unübersichtlich und verwirrend. Ich muss zugeben, dass sie etwas einfacher gestaltet hätten sein können und damit auch viel Papier hätte gespart werden können.
Und trotzdem finde ich das neue Wahlrecht gut und werde mich nicht dafür einsetzen, dass es wieder abgeschafft wird! Denn das Wahlrecht ist ein Zugewinn an Mitwirkung und Mitentscheidung für Sie, wie für alle Bürger.
Sie haben die freie Entscheidung, ob sie Ihre Stimmen zum Beispiel dem ersten Listenkandidaten geben oder dem letzten. Sie können entscheiden, ob Sie Ihre Stimmen über Parteigrenzen hinweg verteilen oder einfach einem Kandidaten oder einer Kandidatin alle fünf Stimmen geben. So haben Sie und alle anderen Wählerinnen und Wähler einen sehr großen Einfluss auf die Kandidatinnen und Kandidaten, die in die Bürgerschaft oder in die Bezirksparlamente einziehen werden - vorausgesetzt sie nutzen die Möglichkeiten des neuen Wahlrechts.
Ich zum Beispiel habe mich nicht über die Landesliste absichern lassen. Von daher steht es allein in der Macht der Menschen in Winterhude, Eppendorf und Hoheluft-Ost zu entscheiden, ob ich auch wieder der neuen Bürgerschaft angehören werde oder eben nicht. Die Kandidatinnen und Kandidaten auf der Landesliste können hingegen von allen Hamburgerinnen und Hamburgern gewählt werden. Wie Sie Ihren Wahlunterlagen entnehmen können, gibt es auch in allen Parteien Kandidatinnen oder Kandidaten, die sowohl Direktkandidaten sind als auch auf der Landesliste stehen.
Andere Bundesländer, wie Bayern oder Niedersachsen nutzen solch ein Wahlrecht schon seit Langem. Nutzen Sie also bitte diese durch einen Volksentscheid gewonnene Chance voll aus, auch wenn es erst einmal nicht so leicht fällt!
Lieben Gruß
Ihre Martina Gregersen