Frage an Martina Gregersen von Harald K. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Gregersen,
das Hamburger Abendblatt berichtete diese Woche zum Thema Stadtbahn und S4. Darin wurde der Eindruck erweckt, dass die Grünen das S-Bahn-Projekt nicht fördern wollen, weil es in Konkurrenz zu ihrem "Lieblingsprojekt" Stadtbahn stünde.
1. Entspricht diese Behauptung der Realität?
2. Wie stehen Sie zum Projekt S4, das ja gerade auch für Hamburgs Osten eine deutliche Verbesserung des ÖPNV bedeuten würde?
Mit freundlichen Grüßen
Harald Kother
PS: Ich persönlich bin ein Befürworter der Stadtbahn. Einen Ausbau des S-Bahn-Netzes halte ich jedoch für genauso notwendig.
Lieber Herr Kother,
vielen Dank dafür, dass Sie nachfragen. Nein, wir Grünen wollen nicht nur die Stadtbahn bauen, sondern den Nahverkehr insgesamt attraktiver machen. Dazu gehören diverse Verbesserungen, wie zum Beispiel eine dichtere Taktung von Bussen und Bahnen, die Einrichtung neuer Buslinien, noch längere Züge oder Busse dort einzusetzen, wo es viel zu voll ist. Und selbstverständlich gehört in diesem Zusammenhang auch der Ausbau der S4 nach Ahrensburg. Wir brauchen dazu aber auf der Trasse mindestens ein weiteres Gleis um noch mehr Menschen eine Gleisanbindung zukommen zu lassen.
Die Planungen hierzu betreffen aber nicht allesamt nur Hamburg, sondern sind auf der Strecke nach Ahrensburg und Bad Oldesloe eben auch das Land Schleswig-Holstein und die Kostenaufteilung zwischen den Ländern und ist daher nur in guter Zusammenarbeit zu bestreiten. Und hier liegt das derzeitige Problem, dass den Eindruck erweckt, es kommt nicht wie gewünscht voran oder wird nur halbherzig befördert. Hier geht es um Millionen und da wird wohl auch etwas bei gepokert. Das ist für die Menschen vor Ort alles sehr ärgerlich und dauert auch mir wirklich zu lange.
Die Stadtbahn hingegen plant und baut Hamburg allein und könnte daher Zeitverzögerungen auf das Minimum reduzieren. Das tut Hamburg aber leider auch nicht, da noch umfangreiche Bürgerbeteiligung stattfinden soll und auch Herr Ahlhaus durch seinen quasi Abbruch des Planfeststellungsverfahrens kurz vor der Ablauffrist eine schnellere Planung zunichte gemacht hat.
Für mich persönlich sind beide Projekte gleichsam wichtig. Als jemand, der in Bramfeld aufwuchs, weiß ich nur zu gut, wie notwendig eine günstige, schnelle und staufreie Anbindung an die nächsten U- und S-Bahnhaltestellen ist. Außerdem ist eine Stadtbahn vier bis fünfmal günstiger als der Kilometer U-Bahnbau. Und auch betriebswirtschaftlich macht es sehr viel Sinn eine Stadtbahn zu bauen, sind die Betriebskosten doch deutlich geringer als das Bussystem. Außerdem ist die Stadtbahn auf Dauer unverzichtbar, weil wir auf vielen Streckenabschnitten einfach keine noch längeren Busse fahren lassen können, die trotzdem nicht mehr für die Menschenmengen ausreichen.
Fangen wir also endlich an Bramfeld, Steilshoop und den Betriebshof ans Stadbahnnetz zu bekommen und weiten dieses Netz danach dahin aus, wo heute schon schon die Beschwerdelage sehr hoch ist und eine Verbesserung dringend geboten ist. Denn ich möchte nicht, dass die Menschen wieder auf das Auto umsteigen, weil die Busse ständig überfüllt sind.
Lieben Gruß
Ihre Martina Gregersen