Frage an Martina Gregersen von Holger D. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Gregersen,
ich habe ein Problem mit der Fahrradmitnahme im HVV. Da die GAL keine Wandsbeker Vertretung in der Bürgerschaft hat, wurde mir von der GAL-Geschäftsstelle geraten, meine Frage an Sie zu stellen.
Ich gehöre zu denjenigen, die gern und häufig das Fahrrad benutzen und würde es daher auch oft in Bussen und Bahnen mitnehmen. Leider scheitert dies regelmäßig an den Sperrzeiten, selbst wenn die Verkehrsmittel gegen den Strom fahren und fast leer sind. In der Regionalbahn hingegen gibt es keine Sperrzeiten, dafür aber muss eine Fahrradkarte für 3,50 erworben werden. Diese gilt wiederum nicht in den anderen Verkehrsmitteln des HVV. Das ist für mich ein Rückfall in die Zeit vor dem Verkehrsverbundssystem. Und es ist für Menschen wie mich abschreckend, wenn man für 2 Stationen R10 viel Geld zahlt und dann nicht einmal mit Rad umsteigen kann.
Unser aller Hamburg ist Miteigentümer der Nahverkehrsmittel, und Sie sind unsere Vertretung! Kann ich damit rechnen, dass Sie und die GAL ernsthaft in Angriff nehmen, die kostenlose Mitnahme von Fahrrädern im HVV - und dies ohne Sperrzeiten - noch in dieser Legislaturperiode durchzusetzen?
Mit bestem Gruß
Holger Dierks
Sehr geehrter Herr Dierks,
auch ich kombiniere Fahrrad und Bahn sehr gern miteinander, weil es eine sehr gute und schnelle Art der Fortbewegung ist. Und auch ich stoße mich dabei häufig sehr unschön an den Sperrzeiten. Angetreten waren wir Grünen im letzten Wahlprogramm damit, die Fahrradmitnahme zu verbessern. Daher war dieses auch ein Teil des Koalitionsvertrags zwischen GAL und CDU geworden; und es wird sicherlich auch im neuen Wahlprogramm wieder stehen.
Nun habe ich mich in den letzten zweieinhalb Jahren in vielen Gespräch immer wieder für die die Fahrradmitnahme eingesetzt und dabei festgestellt, wie sperrig es ist, diese Sperrzeiten aufzuheben. Interessanterweise scheiterte die bisherige Umsetzung aber nicht am guten Willen oder dem "falschen" Koalitionspartner, sondern an zu vollen Zügen und den diversen damit verbundenen Sicherheitsbedenken sowie an den damit verbundenen Ängsten und Befürchtungen von Kundengruppen. Denn die U- und S-Bahnen sind nicht nur in den Stoßzeiten sehr voll, einige Stationen sind bereits vor 100 Jahren für geringere Kapatzitätsmengen mit engen Auf- und Abgängen gebaut worden und manche Bahnsteige sind so schmal und kurz, so dass sie sehr schnell voll von Mensch sind, so dass auf ihnen schlicht der Platz für Fahrräder fehlt.
In Berlin und in einigen anderen Städten gibt es die Fahrradmitnahme nur kostenpflichtig oder als günstige Monatskarte zu haben. Ich kann nur Mutmaßen ob die kostenpflichtige Mitnahme zur Verringerung oder Erhöhung der Fahrradmengen in den Bahnen beiträgt.
Klar hätte die Behörde sich über alle diese Bedenken hinweg setzen und die Sperrzeiten für Fahrräder einfach aufheben können, aber in erster Linie ist die Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger als wichtiger einzustufen, als die Umsetzung von Wahlversprechen. Um hier sicher und für alle Beteiligten weiter zu kommen vergab die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt unter grüner Führung ein Gutachten über verbesserte Möglichkeiten der Radmitnahme in Auftrag. Doch diese ist leider vor Beendigung der Koalition nicht fertig geworden.
Ich hätte mir das etwas anders gewünscht und trete daher im Wahlkampf wie auch hoffentlich als wiedergewählte Abgeordnete dafür ein, dieses endgültig zu ändern. Denn die Bahnen sind nicht in jede Richtung zu jeder Zeit so voll, dass sie nicht ein Fahrrad mitnehmen könnten. Sie haben auch uneingeschrenkt Recht, dass die Ungerechtigkeit zwischen der Mitnahme in Regionalzügen und den sonstigen Verkehrsmitteln im HVV besteht. Auch dieses muss geändert werden.
Sollten Sie weitere Fragen haben, stehe ich gern zur Verfügung.
Lieben Gruß
Ihre Martina Gregersen