Frage an Martina Gregersen von Christian G. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrte Frau Gregersen,
mit wachsender Unruhe sehe ich der Planung des Umzuges des Altonaer Bahnhofes zu. Es ist ja nicht zu verhehlen, daß dieses Jahrhundertprojekt dieses schon gelittenen Bahnhofes Ähnlichkeiten mit dem Hbf Stuttgart und dem dortigen Projekt Stuttgart 21 bestehen. Was sagen denn die Anwohner zu dem Umzug des Bahnhofes und dem Freiwerden des Schienengeländes nördlich des jetzigen Altonaer Bahnhofes? Wird das ohne zu murren angenommen?
WIrd der neue Bahnhof Diebsteich ähnlich viele Bahnsteige besitzen wie der Bhf Altona?
Was wird der Umzug mit allen Eventualitäten und Umbauten kosten?
Ist das zu "wuppen" von der klammen Stadt Hamburg?
Bezahlt eine andere Istitution dieses Projekt?
Benötigt die Bahn den Umzug?
Das die Gelände für den neubau von Wohnhäusern gebraucht werden ist ohne Frage. Gibt es denn noch ein anderer Punkt, der diesem Umzug unmgänglich macht? Der Bahhof ist dort recht nah am Altonaer Zentrum, so daß die Touristen dort Meiner Meinung besser aufgehoben sind, als am jetzigen Bahnhof Diebsteich
.Kommt der Bahnhof direkt neben den jetzigen Bahnhof Diebsteich? Muß auch dort etwas, irgendwer das Gelände verlassen?
Gäbe es die Möglichkeit, den Bahnhof dort zu belassen und trotzdem das Bahnhofsgelände zu verkleinern zugunsten eines Wohngebietes?
Mit freundlichen Grüßen Christian Götsch
Sehr geehrter Herr Götsch,
vielen Dank für Ihre Fragen. Leider hat sich die Beantwortung aus überlastungsgründen einige Zeit verzögert und ich möchte Sie bitten dieses zu entschuldigen.
Die Verlagerung des Bahnhofs Altona ist schon seit vielen Jahren immer wieder im Gespräch gewesen. Die Position des Senats war dabei, dass der Bahnhof dort verbleiben soll wo er jetzt ist. Jedoch hat die Bahn AG nach dem Bundesbahngesetz allein die Hoheit über ihre Anlagen und Grundstücke zu entscheiden und die jeweilig betroffene Gemeinde hat darauf nicht allzu viele Einflussmöglichkeiten.
Bezüglich Altona verhält sich zur Zeit wie folgt:
Eine Reihe von technischen Anlagen wie z.B. das Bahnviadukt, welches in einem hochgelegten Bogen in den Bahnhof führt, müssen bald erneuert werden. Dieses würde einen zweistelligen Millionen Betrag kosteten. Da der Hamburger Hauptbahnhof in seiner derzeitigen Kapazität aber erschöpft ist und dringend entlastet werden muss, wurde nach Möglichkeiten gesucht, dieses zu verändern und die Situation dabei für die Bahnreisenden zu verbessern. Ein verlegter Altonaer Bahnhof bzw. ein neuer Bahnhof am Diebsteich würde daher auch bedeutet, dass durch andere Betriebsabläufe Kapazitäten frei werden, die sich positiv auf den Hauptbahnhof auswirken würden. Zudem würden die Kosten für die Sanierung der Anlagen gespart und die Fahrzeiten würden verkürzt werden. So hat sich die Deutsche Bahn AG entschlossen den Bahnhof zum Diebsteich zu verlegen. Die Kosten hierfür trägt die Bahn AG.
Die Ausgestaltung ist Verhandlungssache. Die Bahn AG stellt sich hierbei einen kostengünstigen, also zweigleisigen Bahnhof vor. Die Stadt möchte gerne einen attraktiven Bahnhof mit mehren Gleisen. Aber: es sind hierzu noch keinerlei Entscheidungen getroffen worden. Die Verlegung soll ungefähr 2016 erfolgen, und zur Zeit laufen die Verhandlungen.
Aufgrund der Verlagerungsabsichten der Bahn AG und der Tatsache, dass die Carlsberg-Brauerei (Holsten) ihre Erweiterungsflächen nicht mehr benötigt, hat der Senat beschlossen diese Flächen zur Bebauung freizugeben. Die Bebauung soll in zwei Abschnitten erfolgen:
Der erste Abschnitt ist die Flächen der Carlsberg-Brauerei und die Flächen rund um den ehemaligen Güterbahnhof ab ca. 2012 und der zweite Abschnitt ist die Fläche die frei wird, wenn der Bahnhof verlegt worden ist - frühestens ab 2016.
Der neue Bahnhof wird neben dem S-Bahnhof errichtet. Hierbei wird niemand vertrieben. Das gesamte Gebiet rund um den neuen Bahnhof wird sich aber bis 2020-2030 ziemlich verändern. Denn dort wo ein Bahnhof ist, entstehen auch andere Nutzungen (z.B. Wohnen, Gewerbe, Gastronomie, etc.). Auch bei diesem Projekt werden wir nicht die gleichen Fehler machen wollen, wie bei dem Großbahnprojekt Stuttgart 21. Wir setzten uns für eine echte Bürgerbeteiligung ein. Bürgerdialoge wurden bereits durchgeführt, werden aber auch weiterhin stattfinden.
Die Bürger in Altona sind in ihrer Meinung zum neuen Fernbahnhof etwas gespalten - einerseits möchten sie den Bahnhof behalten, andererseits begrüßen sie die Möglichkeit, dass dort ~2000 Wohnungen entstehen können. Klar ist das eine große Veränderung, aber ein Vergleich mit Stuttgart 21 ist nicht wirklich gegeben. Wir verlegen hier keinen Bahnhof in Querrichtung unter die Erde und reißen dafür einen alten historischen ab. Der historisch wertvolle Bahnhof in Altona ist traurigerweise schon vor gut 30 Jahren abgerissen worden.
Eine Verkleinerung des Bahnhofes um ihn zu erhalten und dort ebenfalls noch Wohnungsbau zu leisten ist schwierig, denn durch die Nähe zum Bahngelände würde das Wohnen nicht sonderlich attraktiv sein.
Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie auch unter http://www.hamburg.de/mitte-altona.
Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen soweit beantworten konnte. Sollten sich weitere ergeben oder Sie noch Nachfragen haben, so können Sie sich gerne jederzeit wieder an mich wenden.
Lieben Gruß
Ihre Martina Gregersen