Frage an Martina Gregersen von Martin R. bezüglich Verkehr
Thema: Räumen von Radwegen bei Schnee, Eis und Glätte
Sehr geehrte Frau Gregersen,
als Alltagsradler möchte ich gerne von Ihnen wissen:
Warum werden benutzungspflichtige Radwege in Hamburg bei Schnee, Eis und Glätte im Gegensatz zu den Fahrbahnen von nicht geräumt?
Wo soll ich als Radfahrer bei vereisten und nicht geräumten Fahrradwegen (von zugeparkten Radwegen mal ganz zu schweigen) dann fahren?
Warum werden unter Ihrer Verkehrspolitik die Radwege in Hamburg (trotz breiter Fahrbahntrassen) immer noch zu Lasten der Gehwege angelegt, wo sich dann Radfahrer und Fußgänger oft in die Quere kommen, statt auf der Fahrbahn einen Radstreifen auszuweisen, der nicht nur sicherer ist, sondern vermutlich auch besser bei Schnee geräumt werden kann?
Und ebenfalls wichtig in diesem Zusammenhang: Warum wird den hamburger Autofahrern nicht kommuniziert, dass man bei einem nicht benutzungspflichtigen Radweg die Fahrbahn benutzen kann? Immer wieder wird man im Alltag von Autofahrern durch hupen und abdrängen „belehrt“!
Ich danke Ihnen für eine baldige Antwort.
Sehr geehrter Herr Rosentreter,
auch ich bin gestern mit dem Fahrrad unterwegs gewesen und muss zugeben, dass der hohe Schnee auch höchste Anforderungen an das Gleichgewichtshalten stellt und streckenweise das Fahren auch schlicht unmöglich war. Wenn benutzungspflichtige Radwege nicht benutzbar sind, dann weiche ich bei diesem Wetter auch auf die Straße aus. Das ist aber nicht auf alle Gruppen von Radfahrern übertragbar.
In diesem Winter zeigt es sich der Missstand sehr deutlich, dass es immer noch zu wenige Radfahrstreifen gibt. Denn diese würden sich viel einfacher von Schnee und Eis räumen lassen, als es auf Radwegen der Fall ist. Die von der GAL geleitete Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt prüft momentan welche benutzungspflichtigen Radwege als Radfahrstreifen umgebaut werden können.
Das sind aber Ausblicke in die Zukunft und damit lässt sich dieser missliche Zustand in diesem Winter leider auch nicht mehr ändern. Wir werden das Thema aber über den Sommer bearbeiten und gucken, was sich bis zum nächsten Winter bewegen lässt. Aber um Ihnen mal eine Zahl zu nennen: Der Winterdienst auf den Radwegen allein entlang den Hauptverkehrsstraßen würde pro Jahr ca. 3 Mio Euro kosten. Dieses ist für die paar Wochen eine so hohe Summe, dass ich die auch lieber weiter in das Radwegenetz investieren würde. In Anbetracht der Haushaltslage ist das aber nicht leistbar. Als Radfahrerin und für die vielen, Postboten und Pflegedienstler, die immer noch mit den Rad unterwegs sind, würde ich mir aber etwas anderes wünschen.
Das die Autofahrer nicht informiert werden ist nicht richtig. Die Quellen hierfür sind vielfältig, sei es im Internet, bei der Polizei, in Behörden oder auch bei den Autofahrerverbänden. Jedoch müssen sich die Autofahrer selbst diese Informationen besorgen, denn der Regel erklärende Fahrschulunterricht findet meistens ja nur einmal statt. Der ADFC und andere Verbände haben etliche Materialien zu den STVO Regeln erstellt. Wir werden uns bemühen diese Informationen aber noch mehr publik zu machen.
Vielleicht besuchen Sie doch einfach mal die GAL Landesarbeitsgemeinschaft Verkehr. Hier werden und wurden diese und andere Themen diskutiert. Eine Parteimitgliedschaft ist für die Mitarbeit nicht notwendig. Mehr über die LAG Verkehr der GAL tinden Sie hier: http://www.hamburg.gruene.de/cms/default/rubrik/8/8262.verkehr.htm
Mit besten Grüßen
Ihre Martina Gregersen